Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

VBE für Bildungsrat durch Bundespräsidenten

(Berlin) - Für einen unabhängigen Bildungsrat auf Bundesebene hat sich heute der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger in Würzburg ausgesprochen. Auf der Öffentlichen Veranstaltung im Rahmen der Bundesvertreterversammlung der Lehrergewerkschaft unter dem Motto „Gerechtigkeit durch Bildung – Schule machen mit dem VBE!“ schlug Eckinger die Einsetzung eines Bildungsrats durch den Bundespräsidenten vor.

Der VBE-Bundesvorsitzende Ludwig Eckinger benannte in fünf Eckpunkten den Kurs des VBE: „1. Wir wollen den kooperativen Föderalismus. Schülerinnen und Schüler haben ein Recht auf gleichwertige Bedingungen an ihren Schulen – von Bremen bis Passau, von Aachen bis Frankfurt an der Oder. 2. Wir wollen weg von den Bildungssackgassen im System und brauchen deshalb eine nationale Bildungsstrategie. Das bedeutet ein längeres gemeinsames Lernen in der Grundschule und konsequente Durchlässigkeit zweier gleichwertiger Bildungsgänge in der Sekundarstufe. 3. Wir wollen, dass der Abzug von Geldern aus dem Bildungsbereich gestoppt wird und der Schülerrückgang zur Qualitätsverbesserung der Schulen genutzt wird. Wir brauchen den Ausbau und die Weiterentwicklung von Ganztagsschulen. 4. Wir wollen, dass die Bildungspolitik vom Kopf auf die Füße gestellt wird. Wesentliche Voraussetzungen für Bildungserfolg schaffen Kindergarten und Grundschule. Wir fordern das letzte Kindergartenjahr als Pflicht. Die soziale Herkunft darf nicht über den Bildungserfolg entscheiden. 5. Wir wollen keine Scheckbuch-Personalpolitik. Wir treten ein für langfristig angelegte Personalentwicklungspläne in allen Ländern, für einen bundeseinheitlichen Rahmen für Besoldung, Laufbahn und Versorgung, eine pädagogische universitäre Lehrerbildung für alle Lehrämter nach bundeseinheitlichen Qualitätsstandards und einen bundesweiten Lehrerarbeitsmarkt.“

Eindringlich mahnte VBE-Bundesvorsitzender Eckinger den Auftrag des Grundgesetzes im Artikel 3 „Gleichheit vor dem Gesetz“ an. „Gerechtigkeit durch Bildung ist ein Auftrag mit existenzieller Bedeutung für unsere demokratische Gesellschaft.“ Doch der Zugang zu Bildung hänge wieder von der sozialen Herkunft ab. Unsensibel werde von bildungsnahen und bildungsfernen Familien gesprochen. Eckinger: „Ich vermisse eine gesamtgesellschaftliche Beunruhigung. Gesellschaftliche Eliten können Bildung abrufen, um Amt und Karriere absichern zu helfen. Für Benachteiligte hingegen wird im Big-Brother-Container nur noch ein Platz in der Spaßgesellschaft freigehalten, weil die ‚ernste’ Gesellschaft nichts anzubieten hat.“

Scharf kritisierte der VBE-Bundesvorsitzende den Rückzug des Staates aus der Bildung und appellierte an die neue Bundesregierung, der Umbau des Sozialstaats dürfe nicht bedeuten, dass Bildung abgebaut oder an andere delegiert werde. „Öffentliche Bildung darf nicht auf dem Altar einer modischen Verschlankung staatlichen Handelns geopfert werden“, so Ludwig Eckinger. „Wir haben inzwischen den Boom der Privatschulen und hinter den Büschen lauert Public privat Partnership (ppp). Der Rückzug des Staates aus dem Bildungsauftrag ist eingeläutet. Wenn dann von Bildung als ‚Kapital der Zukunft’ geredet wird, sind wir alarmiert.“ Freiheit dürfe nicht auf Freiheit vom Staat versimplifiziert werden. „Selbstgerechtigkeit statt Bildungsgerechtigkeit ist eine schlichte wie verheerende Formel“, betonte Eckinger. Die staatliche Magersucht sei ein Danaergeschenk an die Bürger. Mittelkürzungen, Schulschließungen, Personaleinsparungen, Unterrichtsausfall seien die Kehrseite der derzeitigen Bildungsbegeisterung in Politik und Medien.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Mira Futász, Pressereferentin Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Telefax: (030) 7261966-19

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