Pressemitteilung | Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV)

VBE warnt vor „Ghettoschulen“

(München) - „Deutschland muss sich vorbehaltlos der Integration von Migrantenfamilien stellen“, fordert Ludwig Eckinger, der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) und Vizepräsident des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbands (BLLV) aus Anlass der heute (12. Oktober) beginnenden 6. Tagung des Tutzinger Netzwerks für Schule und Lehrer.

„Mit 7,3 Millionen Ausländern, die in Deutschland leben, und noch einmal fast sieben Millionen Einwanderern mit deutschem Pass ist Deutschland längst zum Einwanderungsland geworden“, sagt Eckinger. „Deutschland braucht eine Integrationspolitik, die alle gesellschaftlichen Bereiche umfasst.“ Die Gesellschaft müsse es als Normalität anerkennen, dass heute jeder zehnte Schüler in Deutschland Ausländer sei und Schulen mit Kindern aus mehr als 20 Nationen keine Seltenheit sind. „Es hilft den Schulen nicht, wenn die Öffentlichkeit das Aufeinandertreffen vieler verschiedener Kulturen in Schulen insbesondere in städtischen Brennpunkten als Notfallsituation wahrnimmt“, betont Ludwig Eckinger und warnt vor der Entstehung und Duldung von Parallelgesellschaften. „Eine Rette-sich-wer-kann-Haltung führt in der Konsequenz zu verschärfter sozialer und kultureller Disparität in den Schulen und Wohngebieten. Diesen Trend muss die Politik stoppen“. Der VBE-Bundesvorsitzende kritisiert in diesem Zusammenhang Tendenzen in Kommunen, die Schuleinzugsbereiche für Grundschulen aufzuheben. „Wir dürfen uns keine ‚Ghettoschulen’ leisten. Die Integration von Migranten muss im Kindergarten und in der Grundschule beginnen.“

Zugleich stellt Eckinger klar, Integration könne nur gelingen, wenn sie als gemeinsames Anliegen von deutscher und Migrantenseite angenommen werde. „Wer sich dafür entscheidet, seine Existenz in Deutschland zu schaffen“, so Eckinger, „der muss sich auch dazu bekennen, die deutsche Sprache als Existenzgrundlage zu erwerben und die kulturelle Tradition Deutschlands zu achten.“ Eine einseitige Integration könne es nicht geben. Eckinger appelliert deshalb an die Eltern, insbesondere an die türkischen Eltern, sich stärker als bisher für die schulischen Belange ihrer Kinder zu interessieren. „Viele Enttäuschungen könnten verhindert werden, würden sich ausländische Eltern mehr als Partner der Schulen ihrer Kinder einsetzen. Jede ausgestreckte Hand von Lehrerinnen und Lehrern, die zurückgewiesen wird, ist eine verschenkte Chance auf Integration.“

Quelle und Kontaktadresse:
Bayerischer Lehrer- und Lehrerinnenverband e.V. im VBE (BLLV) Bavariaring 37, 80336 München Telefon: 089/7210010, Telefax: 089/7250324

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