VBE widerspricht KMK-Selbstgefälligkeit
(Berlin) - Keinerlei Grund zu Selbstlob bei der Kultusministerkonferenz sieht der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger angesichts der heutigen (14. Oktober) Erklärungen der KMK-Präsidentin. Die von den Ministerpräsidenten auferlegte Reform der KMK läuft auf eine Schwächung des für den Kulturföderalismus wichtigsten Gremiums hinaus, kritisiert Eckinger. Es ist schon erstaunlich, dass die Länder einerseits auf ihre Bildungszuständigkeit pochen und andererseits die notwendige Koordinierungsaufgabe der KMK abschwächen. Die Weichen für die Zukunft dürfen aber nicht in die Kleinstaaterei führen. Der VBE-Bundesvorsitzende betont, die Länder blockieren auf diese Weise die Entwicklung einer nationalen Bildungsstrategie. Diese sei aber unverzichtbar, wenn Deutschland insgesamt und nicht nur in ausgewählten Bundesländern wieder Spitze in der Bildung werden solle.
Im Hinblick auf die OECD-Lehrerstudie nimmt der VBE-Bundesvorsitzende mit Überraschung zur Kenntnis, die KMK habe nach Diskussion mit den Lehrerverbänden entsprechende Initiativen ergriffen. Es ist ein Fehlschluss der KMK, dass allein mit der Teilnahme an der vorjährigen OECD-Studie die berufliche Situation der Lehrerschaft, die Gewinnung des Lehrernachwuchses und seine Qualifikation für Deutschland geklärt sind, betont Ludwig Eckinger. Ich stelle fest, dass die KMK die Bremer Erklärung zu den Aufgaben von Lehrerinnen und Lehrern in der Schublade versenkte, so Eckinger. Die eingefädelte Lehrerimage-Kampagne war ein teurer Flop. Die Zahl der Studienbewerber für ein Lehramtsstudium ist rückläufig. Obwohl wir einem riesigen Lehrermangel entgegensehen, poliert die KMK nur die Statistik auf, aber legt kein überzeugendes Personalentwicklungskonzept vor.
Heftige Kritik äußerte Ludwig Eckinger auch an der KMK-Einschätzung, es sei eine Reform der Lehrerbildung erzielt worden. Immer noch wird der Bologna-Prozess auf eine reine Strukturdebatte eingekürzt. Schlimmer noch droht eine Verkürzung des Studiums, um billigere Lehrer in die Schulen zu bringen. Der VBE ist gegen einen derartigen Missbrauch des Bologna-Prozesses. Maßstab für die Lehrerbildung in allen drei Phasen dürfen nicht Bachelor- und Masterabschlüsse, sondern muss die Stärkung der Professionalität im Lehrerberuf sein. Derzeit drifte die Lehrerbildung in den Ländern immer weiter auseinander, warnt Eckinger. Zwar seien die von der KMK vorgelegten Standards für die Bildungswissenschaften ein erster richtiger Schritt gewesen, aber noch viel nötiger sei eine Standardisierung der gesamten Lehrerbildung auch um endlich einem einheitlichen Lehrerarbeitsmarkt näher zu kommen.
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