Pressemitteilung | VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. - Hauptgeschäftsstelle

VDI Präsident Prof. Eckstein fordert Technologieoffenheit auch bei Antriebsarten

(Düsseldorf) - Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bewertet den vom Ministerpräsidenten des Freistaates Bayern, Markus Söder, vorgelegten 10-Punkte-Plan zur Stärkung der Automobilindustrie differenziert. Während einige Punkte entscheidend sind, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern, könnten andere sogar die Entwicklung in der E-Mobilität bremsen.

Aufgrund der aktuell schwierigen Lage der Automobilindustrie ist der Vorstoß von Ministerpräsident Söder ein wichtiger Debattenbeitrag.

Generell müssen die Standortfaktoren für die Automobilindustrie in Deutschland deutlich verbessert werden. „Wir müssen nachlegen und mehr investieren, trotz des Drucks aus China. Aktuell stimmen die Standortfaktoren in Deutschland und Europa nicht mehr. Neben zu hohen Energiekosten und überbordender Bürokratie ist auch der Datenschutz ein großes Hemmnis hinsichtlich der Sammlung und Nutzung von großen Datenmengen zum Trainieren von KI-Modellen. In den letzten Jahren wurde – durchaus gut gemeint – Vieles innerhalb Europas reguliert, aber aus dem Blick verloren, dass wir mit diesen Regelungen international nicht mehr wettbewerbsfähig sind,“ sagt VDI-Präsident Lutz Eckstein auf der IAA.

VDI sieht Technologieoffenheit als Schlüssel

Der VDI setzt sich für eine technologieneutrale Betrachtung im Verkehrsbereich unter Berücksichtigung unterschiedlicher Nutzungsszenarien und Zeithorizonte ein. Hier muss aufgrund der sehr unterschiedlichen Anwendungsbereiche das Potential aller Antriebsarten betrachtet werden. „Die E-Maschine ist der perfekte Motor für ein Kraftfahrzeug, so sich insbesondere im Pkw elektrifizierte Antriebe durchsetzen werden. Da Batterien auch in den kommenden Jahren noch vergleichsweise teuer und schwer sind, stellen Mischformen wie beispielsweise Plug-In-Hybride mit großen Reichweiten und Elektrofahrzeuge mit Range-Extendern eine sinnvolle Ergänzung dar, da sie in der Regel rein elektrisch bewegt werden. Durch das Angebot einer Vielfalt nachhaltiger Antriebe und die Offenheit und Neugier für neue Technologien sehe ich die Chance, die aktuelle Kaufzurückhaltung zu beenden und damit eine schnellere Eindämmung des Klimawandels zu erreichen – die Zeit technologischer Kreuzzüge muss endlich beendet werden“ so Eckstein. „Wir sollten ähnlich wie China auf eine gemischte Flotte aus Batterie-elektrischen Fahrzeugen (BEVs), modernen Plug-in-Hybriden (PHEVs) und Range-Extender-Fahrzeugen (EREVs) sowie Fuel-Cell-Fahrzeugen (FCEVs) setzen, die in Summe 80 bis 90 Prozent der Pkw- Fahrleistung elektrisch abwickeln – und die verbleibenden 10 bis 20 Prozent über Verbrennungsmotoren, klimaneutral betrieben mit Syn- und Biofuels,“ ergänzt Eckstein.

Verschiedene Antriebskonzepte können in unterschiedlichen Szenarien sinnvoll eingesetzt werden und dennoch unterstützt der VDI das langfristige Ziel, den Antrieb von Pkw zu elektrifizieren. Mehr als zwei Drittel der befragten VDI-Mitglieder sehen batterieelektrische Fahrzeuge langfristig als wichtigste Antriebsart. Das zeigt eine Studie des VDI im Rahmen der Initiative Zukunft Deutschland 2050. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur wird dabei von den Mitgliedern als Maßnahme mit dem höchsten Potential zur Steigerung der Bereitschaft für batterieelektrische Mobilität bewertet. Vor diesem Hintergrund ist besonders die Forderung Söders nach dem Ausbau von Ladeinfrastruktur, auch für Busse, als positiv zu bewerten.

Begrüßenswert und sinnvoll sind insbesondere die Vorschläge von Markus Söder zur besseren Förderung von Forschung und Innovation für Zukunftstechnologien, wie bspw. das Autonome Fahren. Hier muss Deutschland verstärkt investieren, das vorhandene ingenieurwissenschaftliche Know-How nutzen und gesetzgeberische Rahmenbedingungen anpassen und vereinfachen, um bei entscheidenden Schlüsseltechnologien weltweit eine Führungsrolle einzunehmen. Deutschland darf den internationalen Anschluss hier nicht verlieren.

Quelle und Kontaktadresse:
VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. - Hauptgeschäftsstelle, Sonja Bosso, Referent(in) Kommunikation, VDI-Platz 1, 40468 Düsseldorf, Telefon: 0211 6214-0

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