VDIK-Prognose 2026: Leichte Markterholung nur mit entsprechenden Rahmenbedingungen
(Bad Homburg) - Der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) rechnet für das Jahr 2026 nach aktuellem Stand mit rund 2,9 Millionen Pkw-Neuzulassungen. Die Prognose ist jedoch hauptsächlich davon abhängig, wie sich die Rahmenbedingungen für Elektrofahrzeuge entwickeln. „Unsere Vorhersage beruht auf der Annahme, dass die geplante Unterstützung der Bundesregierung für private E-Auto-Kunden rückwirkend zum Jahresbeginn 2026 startet und gleichzeitig wettbewerbsfähige, transparente Strompreise mit flächendeckender Infrastruktur geschaffen werden. Sollte es zu zusätzlichen Verzögerungen bei der Einführung kommen, könnten potenzielle E-Auto-Kunden weiter abwarten und damit eine Markterholung verhindern“, so VDIK-Präsidentin Imelda Labbé.
Der Marktanteil der Internationalen Kraftfahrzeughersteller ist innerhalb der letzten zehn Jahre von 35,9 Prozent 2014 auf 43 Prozent im laufenden Jahr 2025 angestiegen. Im Privatmarkt liegt ihr Anteil sogar bei 53,2 Prozent. Damit haben sie sich im Durchschnitt der vergangenen Jahre besser entwickelt als der Gesamtmarkt. Insgesamt sind das rund 1,2 Millionen Fahrzeuge und damit 11.000 mehr als noch 2024. Für den Gesamtmarkt rechnet der VDIK bis Ende 2025 mit rund 2,83 Millionen Pkw, etwa 13.000 mehr als im Vorjahr.
Aufgrund der verschärften CO2-Flottengrenzwerte haben die Hersteller alle Vertriebsanstrengungen unternommen, um E-Autos in den Markt zu bringen. Diese Bemühungen haben im Gesamtmarkt zu einem Anstieg bei den batterieelektrischen Fahrzeugen auf 570.000 Einheiten und bei den Plug-in-Hybriden auf 310.000 Einheiten geführt. Die hohen Wachstumsraten von 50 Prozent bei BEVs und 62 Prozent bei Plug-Ins ergeben sich allerdings hauptsächlich aufgrund der niedrigen Werte des Jahres 2024. Die Verkäufe waren nach dem plötzlichen Aus der Förderung im Dezember 2023 eingebrochen.
In fast allen Segmenten bieten die internationalen Kraftfahrzeughersteller das günstigste batterieelektrische Fahrzeug an. Dadurch legten sie bei den BEVs um 3,9 Prozentpunkte zu und erreichten damit einen Marktanteil von 41,2 Prozent. Der Marktanteil bei Plug-in Hybriden stieg stark überproportional um 3,7 Prozentpunkte und beweist die Attraktivität des breiten Modell- und Antriebsportfolios der internationalen Hersteller.
„Wenn die Bundesregierung auf die vom VDIK geforderten Nachbesserungen am Förderrahmen eingeht, dürfte der Markt der batterieelektrischen Fahrzeuge 2026 um rund 170.000 Fahrzeuge wachsen und bei rund 740.000 Einheiten liegen. Mit der damit verbundenen Steigerung des BEV-Anteils von aktuell 18,4 Prozent auf 25,5 Prozent, könnten die CO2-Flottengrenzwerte im kommenden Jahr gerade so erreicht werden. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass die Förderung um den Gebrauchtwagenmarkt und um eine Stromkosten-Komponente erweitert wird. Die Prognose geht weiterhin davon aus, dass die Laufzeit mindestens drei Jahre beträgt, rückwirkend zum 1. Januar 2026 in Kraft tritt und unbürokratisch sowie fair und wettbewerbsneutral gegenüber internationalen Herstellern umgesetzt wird“, so Labbé weiter. Andernfalls dürfte ein BEV-Anteil von 20 Prozent und 640.000 Fahrzeugen diese Hürde verfehlen.
Wenn die Plug-In-Hybride ebenfalls von der Förderung profitieren, dürfte deren Zahl im kommenden Jahr bei etwa 319.000 und einem Marktanteil von 11 Prozent liegen. Auch Plug-In-Hybride können im Vergleich zum reinen Verbrenner bei entsprechender Nutzung einen spürbaren Beitrag zum Erreichen der CO2-Flottengrenzwerte leisten. Deshalb fordert der VDIK die EU-Kommission auf, von der geplanten Absenkung des Utility Factors ab Januar 2026 abzusehen. Nur so kann ein sinnvoller Rahmen für die geplante Förderung der Bundesregierung geschaffen werden.
Aktuell richtet die Automobilwirtschaft ihren Blick gespannt nach Brüssel, wo sich das angekündigte Automotive-Package noch etwas verzögern soll. Neben einer Flexibilisierung der CO2-Grenzwerte für Neuwagenflotten hat die EU-Kommission in diesem Zusammenhang eine mögliche E-Auto-Quote für Fahrzeugflotten ins Spiel gebracht. Dies sieht der VDIK jedoch wegen der unzureichenden Ladeinfrastruktur in Europa als unrealistisch. Positive Anreize wie verfügbarer und bezahlbarer Ladestrom sowie eine günstigere Dienstwagenbesteuerung für E-Autos und Plug-In-Hybriden nützen der Elektromobilität mehr als Zwangsverordnungen.
Im Rahmen der Pressekonferenz stellte VDIK-Präsidentin Labbé außerdem den Sechs-Punkteplan des Verbands und den Stand der Umsetzung vor. Dazu gehören unter anderem die Produktoffensive der internationalen Hersteller, die Voraussetzung für das bidirektionale Laden und das Thema Standortattraktivität. Hierbei hob Labbé insbesondere die Maßnahmen zu Bürokratieabbau bei der Kennzeichnungspflicht durch die Pkw-EnVKV hervor.
Zur Förderung des markengebunden Aftersales-Geschäftes ist aktuell die VDIK-Kooperation mit der Automechanika gestartet. Ziel ist es, die Leistungsfähigkeit der VDIK-Mitglieder in einem dynamischen Aftersales-Umfeld zu positionieren.
Um den Führungskräftenachwuchs im Bereich Handel und Hersteller für die Herausforderungen der Transformation stark zu machen, legt der VDIK zudem im nächsten Jahr zusammen mit der Universität St. Gallen ein Senior Executive Programm auf. Das Programm ist konzipiert für die nächste Generation von Geschäftsführern von Automobilherstellern, -Importeuren und großen Autohausgruppen.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller e.V. (VDIK), Stefan Meyer, Leiter(in) Kommunikation, Presse und Medien, Kirdorfer Str. 21, 61350 Bad Homburg, Telefon: 06172 98750
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