Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

VDMA: 7.000 offene Ingenieurstellen im Maschinenbau / Unternehmer fordern mehr Praxisnähe in der Ingenieursausbildung

(Frankfurt am Main) – Die Hälfte der bundesdeutschen Maschinenbauunternehmen betrachten den derzeitigen Mangel an qualifizierten Ingenieuren als “wachstumshemmend”, so das Ergebnis einer aktuellen Umfrage, die der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) Anfang Juli bei seinen Mitgliedsunternehmen durchführte.

Zur Zeit sind rund siebentausend Ingenieurstellen nicht besetzt. Gesucht werden Ingenieure in allen Bereichen des Maschinenbaus, insbesondere Spezialisten auf dem Gebiet der Elektrotechnik, Verfahrenstechnik, Kraftwerkstechnik, Fertigungstechnik, Bergbautechnik, Versorgungstechnik, Fluidtechnik, Dichtungstechnik, Automatisierungstechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Strömungstechnik, Werkstofftechnik, Kunststofftechnik und Wirtschaftsingenieure.
“Um unbesetzte Ingenieurkapazität zu füllen, fördern 40 von 100 Maschinenbauunternehmen gezielt die Weiterbildung von Facharbeitern und Technikern”, erklärte der Hauptgeschäftsführer des VDMA, Dr. Hannes Hesse, am Montag in Frankfurt. “41 Prozent der befragten Unternehmen müssen aufgrund des Ingenieurmangels Unteraufträge an andere Unternehmen vergeben, 39 Prozent beschäftigen Leiharbeitskräfte, 18 Prozent lösen das Problem, in dem sie längere Lieferzeiten vereinbaren und elf Prozent verlagern Ingenieurkapazität ins Ausland.”

Hauptgrund für die Nichtbesetzung der offenen Stellen waren bei mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen (70 Prozent) 'zu wenig Bewerber'. Als weitere Gründe nannten die Unternehmen mangelnde Fachkenntnisse (39 Prozent), mangelnde Berufserfahrung (29 Prozent) und zu hohe Gehaltsvorstellungen (27 Prozent). Bemängelt wurde auch die “Umzugsscheu” vieler Bewerber. “Die Arbeitsagenturen müssten verstärkt darauf achten, dass die geringe Mobilität arbeitsloser Ingenieure nicht durch die Zahlung von Arbeitslosengeld unterstützt wird”, betonte Hesse.

Unternehmer fordern mehr Praxisnähe in der Ingenieursausbildung
Um Ingenieure in Zukunft nicht am Bedarf vorbei auszubilden, fordern die Maschinenbauunternehmen vor allem eine höhere Praxisorientierung während des Studiums sowie die Modernisierung der Forschungseinrichtungen. “Wir stellen aber auch Mängel bei der Wissensvermittlung von Grundlagenfächern fest. Vermisst wird unter anderem auch betriebswirtschaftliches Grundwissen”, erklärte Hesse. “Um die Weltmarktführung in den Bereichen des Maschinenbaus halten zu können, fordern wir die Hochschulpolitiker in Bund und Ländern auf, die Ingenieurwissenschaften deutlich zu stärken. Technische Studiengänge müssen attraktiver werden für Studierende.” Dazu gehöre auch, dass die Fremdsprachenausbildung verbessert werde. “Die Internationalität erfordert es, dass sich Ingenieure nicht nur in Englisch, sondern in Zukunft auch in Russisch, Chinesisch oder Spanisch verständigen können”, sagte der VDMA Hauptgeschäftsführer.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA) Marlies Schäfer, Pressesprecherin Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main Telefon: (069) 66030, Telefax: (069) 66031511

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