Pressemitteilung | Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA)

VDMA-Blitzumfrage USA: US-Zölle schaden dem Handel weltweit

(Frankfurt am Main) - Die Zollpolitik der USA sorgt für große Verunsicherung im Maschinen- und Anlagenbau. Drei von vier Unternehmen melden, dass die weltweit gestiegene Unsicherheit nach den Zollankündigungen am 2. April einen starken oder sogar sehr starken Einfluss auf das eigene Unternehmen haben. Dies geht aus aktuellen Zahlen einer Blitzumfrage des VDMA hervor, an der 562 Mitgliedsunternehmen teilnahmen. „Die Zölle, die US-Präsident Trump auf Einfuhren in die Vereinigten Staaten bereits erhebt und möglicherweise noch erheben will, haben großen Einfluss auf das Geschäft unserer Mitgliedsunternehmen. Aber die weltweite Unsicherheit, die die amerikanische Außenpolitik in diesen Tagen nochmals deutlich verstärkt, wiegt ebenso schwer“, sagt VDMA-Chefvolkswirt Dr. Johannes Gernandt. „Die Unsicherheit betrifft nicht nur den Handel mit den USA, sondern strahlt auch auf andere wichtige Absatzmärkte aus, etwa in Asien und Europa“, erläutert Gernandt.

Von den befragten Unternehmen haben 87 Prozent ein USA-Geschäft. Rund zwei Drittel sind mit eigenem Vertrieb vor Ort, 55 Prozent exportieren direkt aus Europa/Deutschland, 34 Prozent haben eine eigene Montage/Produktion in den Vereinigten Staaten. 60 Prozent der Unternehmen schätzt die eigene Wettbewerbsfähigkeit in den USA im Vergleich zu ihren Hauptkonkurrenten derzeit als gut oder sehr gut ein. Knapp die Hälfte der Befragten (46 Prozent) geht aber davon aus, dass sich die Wettbewerbsfähigkeit auf dem US-amerikanischen Markt in den nächsten 12 Monaten verschlechtern wird.

Schnelle Lösungen durch Verhandlungen nötig

Zölle von 10 oder gar 25 Prozent oder noch höher auf Exporte in die USA würden die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen stark beeinflussen, lautet ein Ergebnis der Umfrage. Bei Zöllen in Höhe von 10 Prozent sehen 38 Prozent der Firmen einen starken Einfluss und weitere 5 Prozent einen sehr starken Einfluss auf ihre Wettbewerbsfähigkeit, einen geringen Einfluss erwarten dagegen 44 Prozent der Befragten. Bei Zöllen von 25 Prozent wäre der Einfluss deutlich stärker. Hier sehen 77 Prozent der Unternehmen einen starken oder sogar sehr starken Einfluss auf ihre Wettbewerbsfähigkeit. „Die EU und die USA sollten die nächsten Wochen nutzen, um zu einer für beide Seiten akzeptablen Verhandlungslösung zu kommen – und darin ist für hohe Zölle kein Platz. Denn diese würden sowohl den Unternehmen in der EU als auch in den USA schaden. Der Maschinen- und Anlagenbau ist auf offene Märkte angewiesen“, sagt Oliver Richtberg, Abteilungsleiter VDMA Außenwirtschaft.

Gegenzölle, wenn die Verhandlungen scheitern

Kommt es zu keiner Einigung, hat die EU Gegenzölle in Aussicht gestellt. Davon wären fast alle Maschinenbauprodukte sowie Stahl und Aluminium betroffen. Über die Hälfte der Unternehmen (54 Prozent) befürchten negative oder stark negative Auswirkungen auf das eigene Geschäft, während 36 Prozent keinen Einfluss sehen und sich 9 Prozent sogar einen positiven Effekt von Gegenzöllen versprechen.

Kein Aktionismus nach den Zollandrohungen

Die VDMA-Mitgliedsunternehmen beobachten die Entwicklungen genau, ohne in Aktionismus zu verfallen: Knapp zwei Drittel (62 Prozent) haben nach dem sogenannten „Liberation Day“ bisher nicht vor, etwas an ihren internationalen Geschäftsaktivitäten zu ändern. 28 Prozent planen dies jedoch und jedes zehnte Unternehmen ist noch unentschieden. Indien und die USA sind bei möglichen Verlagerungen der Geschäftsaktivitäten aus dem Hauptsitzland etwas häufiger genannt als andere EU-Länder oder Deutschland. Auch die Wertschöpfungsketten stehen bei einigen Unternehmen auf dem Prüfstand. Wer eine Anpassung erwägt, setzt zu einem Großteil auf mehr lokale Wertschöpfungsketten, aber auch der Zukauf aus China soll reduziert werden.

Auch gibt es bei den meisten Unternehmen aufgrund der jüngsten wirtschaftspolitischen Entwicklungen in den USA noch keine Überlegungen, ihre Investitionstätigkeit regional anzupassen: 68 Prozent wollen in Deutschland ihre regionale Investitionstätigkeit nicht verändern, 45 Prozent in den anderen EU-Ländern. Auch in den USA und in China soll zunächst für etwa 40 Prozent alles so bleiben, wie es ist. Firmen, die ihre Investitionen verändern wollen, denken für Deutschland eher über eine Reduzierung (16 Prozent) als über eine Ausweitung (9 Prozent) nach. In den USA würden sie diese eher erhöhen (22 Prozent) als senken (12 Prozent). In China würden 16 Prozent vermehrt und 9 Prozent weniger investieren. Ihre Investitionstätigkeit ausbauen wollen zudem 33 Prozent in Indien.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Holger Paul, Leiter(in) Kommunikation, Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main, Telefon: 069 66030

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