VDMA zu Sozialbeiträgen auf dem Weg zur 50-Prozent-Marke: "Schmerzhafte Reformen sind unvermeidbar"
(Berlin) - Die Maschinenbaufirmen in Deutschland müssen erhebliche Zusatzbelastungen stemmen: Die US-Zölle erschweren das Geschäft auf dem wichtigsten Auslandsmarkt erheblich, zugleich schwächen steigende Sozialabgaben, hohe Steuern und zunehmende Bürokratie die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Der VDMA fordert die Bundesregierung zu schnellem Handeln auf, um den Wirtschaftsstandort Deutschland endlich wieder zu stärken.
Das dringendste Problem für den industriellen Mittelstand: Die Sozialabgaben sind auf mehr als 42 Prozent gestiegen – höher als vor den Hartz-Reformen und somit auf dem Weg zur kritischen 50-Prozent-Marke. Bereits 2026 droht bei den Krankenkassen die nächste Erhöhung, der Rentenbeitrag steigt bis 2028 auf 20 Prozent. „Die für 2028 beschlossene Senkung der Unternehmenssteuer wird damit zum Nullsummenspiel für die Betriebe. Es hilft nicht weiter, wenn gleichzeitig die Beiträge steigen“, kritisiert Thilo Brodtmann, VDMA-Hauptgeschäftsführer und führt aus: “Deutschland hat zusammen mit Japan mit Abstand die höchste Unternehmenssteuerbelastung unter den Industriestaaten.”
Konkrete Reformvorschläge liegen auf dem Tisch
Sozialreformen sind unvermeidlich, um Betriebe und Beschäftigte gleichermaßen zu entlasten. „Zur Wahrheit gehört aber: Die Reformen werden schmerzhaft sein, wenn sie wirken sollen, und sie werden nicht für jeden gerecht sein. Das zu vermitteln, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe von Politik, Wirtschaft und auch Gewerkschaften“, betont Brodtmann. Zahlreiche Vorschläge liegen auf dem Tisch: Die Abschaffung der „Rente mit 63“, höhere Abschläge für diejenigen, die früher in Rente gehen wollen, das schrittweise Anheben der Regelaltersgrenze, eine kürzere Bezugsdauer von Arbeitslosengeld I, mehr Eigenbeteiligung bei der Krankenversicherung. Die Bundesregierung braucht jetzt den Mut und die Entschlossenheit, diese Reformen auch umzusetzen.
Bürokratieabbau statt neuer Belastungen
Beim versprochenen Bürokratieabbau sieht der VDMA aktuell eher Rückschritte. Vorhaben wie die Bundestariftreue gehen aus VDMA-Sicht in die völlig falsche Richtung. Denn mit dem Tariftreuegesetz kommen neue Auflagen hinzu. Zusätzlich steht die Umsetzung von neuen EU-Richtlinien an. „Die Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie droht für kleine und mittlere Unternehmen zu einem Lieferkettengesetz 2.0 zu werden“, warnt Brodtmann.
Maschinenbau als Innovationsmotor erhalten
Der Maschinen- und Anlagenbau zählt zu den innovationsstärksten Branchen in Deutschland. Mit gut 1 Million Beschäftigten ist er Deutschlands größter industrieller Arbeitgeber. „Die US-Zölle belasten uns bereits erheblich. Umso wichtiger ist es, dass wir uns auf wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen am Standort Deutschland verlassen können“, betont Brodtmann.
Mit erfolgreichen Reformen könnte Deutschland seine Position als Technologieführer ausbauen und neue Arbeitsplätze in zukunftsfähigen Bereichen schaffen. „Ohne Reformen verlieren wir nicht nur an Wettbewerbsfähigkeit – wir geben auch denjenigen politischen Kräften Auftrieb, die einfache Antworten auf komplexe Probleme versprechen“, warnt der VDMA-Hauptgeschäftsführer abschließend.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA), Holger Paul, Leiter(in) Kommunikation, Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt am Main, Telefon: 069 66030