ver.di treibt Tarifflucht voran
(Berlin) - ver.di treibt durch sein unverantwortliches Vorgehen während der laufenden Tarifverhandlungen für die private Entsorgungswirtschaft nach Ansicht des BDE die Tarifflucht weiter voran.
"Man muss schon von dieser Welt sein, wenn man Tarifverhandlungen führt. ver.di treibt ohne Not eine Branche in einen Tarifkampf, die dies nur schwer verkraften kann. Die Situation der Branche ist dramatisch. Wir sehen uns einem Preisdruck gegenüber, den wir so noch nicht erlebt haben. Unser Arbeitgeberverband steht daher vor einer Zerreißprobe", so der Vorsitzende der Kleinen Tarifkommission des BDE, Christian Jeschonek.
Insbesondere die gerade neu abgeschlossene DSD-Ausschreibung und die hierzu durchgeführten Nachverhandlungen sowie die allgemeine Konjunkturlage etc. führten dazu, dass ein Vehikel gefunden werden müsse, wie auch tarifgebundene Unternehmen im Wettbewerb bestehen könnten. Der BDE gehe in diese Tarifverhandlungen daher mit dem Ziel, tarifgebundene Arbeitgeber in die Lage zu versetzen, wettbewerbsfähige Angebote zur Erlangung von Aufträgen abzugeben und dadurch die Beschäftigung zu sichern.
Das Angebot des BDE besteht vor diesem Hintergrund aus einem Junktim von drei Punkten:
1) Die Modernisierung des Beschäftigungssicherungstarifvertrages. Ziel ist hierbei auf betrieblicher Ebene Instrumente zu finden, die ein flexibles Reagieren auf die allgemeinen Marktbedingungen ermöglichen. Zum Zweck der Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit und damit zur Beschäftigungssicherung sollen Arbeitgeber und Betriebsrat eine Vereinbarung zur Reduzierung tarifvertraglicher Ansprüche abschließen, wenn zuvor alle anderen Kostenreduzierungsmaßnahmen ausgeschöpft worden sind und diese sich als nicht ausreichend erwiesen haben. Dies immer unter dem Vorbehalt der letztendlichen "Rechtskontrolle" durch die Tarifparteien.
2) Um vor dem genannten Hintergrund überhaupt noch Neueinstellungen vornehmen zu können, brauchen wir hier zusätzlich Entlastungen beim Entgelt sowie Änderungen beim Bundesmanteltarifvertrag.
3) Nur wenn beides gelingt, können wir überhaupt eine leichte Anhebung des Tariflohns verkraften: Unter dieser Prämisse gilt unser Angebot, die Entgelte um 1 Prozent zu erhöhen, für den Zeitraum der gerade zugeschlagenen DSD-Aufträge.
Jeschonek: "Die Alternative wäre nicht nur eine weitere Schwächung unseres Flächentarifvertrages, sondern die Schließung von Unternehmen und der Verlust von Arbeitsplätzen."
Weiterhin zeigte sich der BDE überrascht über die Art und Weise des Umgangs miteinander. Bisher seien die Tarifverhandlungen für die private Entsorgungswirtschaft stets in einem sachlichen Klima verlaufen.
Man sei davon ausgegangen, dass dies auch weiterhin so bleibe. Der neue Ton von ver.di sei nur durch den massiven Mitgliederverlust der Gewerkschaft zu erklären. Diese meine offensichtlich durch "Muskelspiele" Mitglieder halten zu können. Die Entsorgungswirtschaft sei aber insbesondere auf Grund ihres besonderen Auftrags ein denkbar schlechtes Feld hierfür.
Der BDE ist die mitgliederstärkste Vereinigung der bundesdeutschen Entsorgungsbranche. Als überwiegend mittelständisch strukturierter Verband repräsentiert er rund 900 Mitgliedsunternehmen mit ca. 160.000 Beschäftigten und ca. 18 Mrd. EUR Umsatz.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE)
Tempelhofer Ufer 37, 10963 Berlin
Telefon: 030/5900335-0, Telefax: 030/5900335-99