Verbraucherschutz im Internet: Elektronischer Handel in der Vertrauenskrise? / vzbv: "Spamflut, Phishing und Datenmissbrauch prellen die Verbraucher und senken den Umsatz"
(Berlin) - Mehr Verbraucherschutz im Internet und schärfere Sanktionen bei Zuwiderhandlung fordert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). "Spamflut, Virenausbrüche, Phishing, Datenmissbrauch und Waren, die nicht oder fehlerhaft ankommen - da müssen sich Online-Anbieter nicht über mangelndes Verbrauchervertrauen wundern", so Patrick von Braunmühl, Leiter Fachbereich Wirtschaftsfragen des vzbv anlässlich der heutigen Tagung der Initiative D21 "Internet: Wohin surft der Verbraucherschutz?". Auch die von der Polizei registrierte 17prozentige Zunahme der Internet-Kriminalität von 2003 auf 2004 passe ins Bild. Um die Vertrauenskrise bei den Nutzern zu überwinden, müssten sich die Unternehmen stärker als bisher an den tatsächlichen Wünschen ihrer Kunden orientieren und ihnen mehr Sicherheit bieten.
Fälschungssichere Websites, ein Ende der üblichen Vorkasse beim E-Commerce, ein Verbot der Weitergabe personenbezogener Daten ohne freiwillige Zustimmung der Nutzer und härtere Sanktionen gegen Spamming lauten die zentralen Forderungen des vzbv an die Internetwirtschaft und die Politik. "Wir brauchen einen gesetzlichen Rahmen, durch den Verbraucher sicher im Netz agieren können", so von Braunmühl. Wegen des weltweiten Angebots müsse dieser Rahmen durch internationale Kooperationen und Abkommen begleitet werden. Dies liege nicht nur im Interesse der Verbraucher sondern auch der redlichen Unternehmen und der Volkswirtschaft, wie die Millionenschäden durch Spamming und Phishing zeigten.
Der Verbraucherzentrale Bundesverband begrüßt die Aktivitäten der "Initiative D21" zur Schaffung einheitlicher und objektiv vergleichbarer Kriterien für Online-Qualitätssiegel. "Allerdings muss die Zahl derartiger Siegel deutlich verringert und die zugrundeliegenden Sicherheits-, Datenschutz- und Verbraucherschutzstandards sukzessive angehoben werden", so von Braunmühl. Nur so ließe sich die Spreu vom Weizen trennen und verlorenes Vertrauen wiedergewinnen.
Zum besseren Schutz der User und zum Abbau der Vertrauenskrise im Internet fordert der vzbv:
- eine transparente und nutzerfreundliche Datenschutzpolitik der Anbieter. Anbieter müssen sich dem Grundsatz von Datenvermeidung und Datensparsamkeit verpflichten. Daten ihrer Kunden dürfen sie nur nach deren ausdrücklicher vorheriger Zustimmung für weitergehende Zwecke, wie zum Beispiel dem Marketing, verwenden und weitergeben (Opt-In Prinzip),
- die Verfolgung massenhaft zugesandter unerwünschter Werbebotschaften als Ordnungswidrigkeit, von Spams mit kriminellem Hintergrund (Stichwort Phishing) als Straftatbestand,
- eine obligatorische Authentifizierung von Banken-Websites vorzugsweise mittels qualifizierter elektronischer Signatur sowie die Umstellung auf sicherere Zahlungssysteme,
- die Lieferung von Waren nach dem Prinzip "erst die Ware, dann das Geld", alternativ die Zahlung der Ware über Treuhandsysteme.
Quelle und Kontaktadresse:
vzbv Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.
Markgrafenstr. 66, 10969 Berlin
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