Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Vereinbarkeit von Familie und Beruf darf kein Nachteil für Frauen sein

(Berlin) - Frauen erleben im Berufsleben nach wie vor Benachteiligungen gegenüber männlichen Kollegen. Gerade für den Staat als Arbeitgeber "wäre es ein Leichtes, vorbildliche Verhältnisse wenigstens anzustreben", sagte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock zur Eröffnung des Schöneberger Forums am 16. November in Berlin. Auf der beamtenpolitischen Jahrestagung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), an der weit über 500 Personalräte und aktive Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter teilnehmen, wies Sehrbrock darauf hin, dass die Durchschnittseinkommen weiblicher Beamter aller Laufbahngruppen 2002 elf Prozent unter dem Niveau der Beamten lagen. Daran habe sich bis heute trotz einer fortschrittlichen Gesetzgebung, etwa im Bund, wenig geändert.

Diese "Schieflage" müsste auf Dauer behoben werden. Dabei brauchen Frauen aus Sicht von Ingrid Sehrbrock keine besondere Förderung. "Vielmehr müssen Stolpersteine und Hürden aus dem Weg geräumt werden, dann kommen sie schon weiter." Zu diesen Stolpersteinen zählt aus Sicht des DGB, der Spitzenorganisation der Beamtenpolitik der DGB-Gewerkschaften, nicht nur die unterschiedliche Besoldung. Vielmehr gehört für Ingrid Sehrbrock auch das System der Leistungsbemessung auf den Prüfstand. Besonders im Staatsdienst seien ganz offenkundig Frauen mit Kindern benachteiligt. Je höher die Kinderzahl, um so seltener können Beamtinnen einer Vollzeittätigkeit nachgehen.

Die Probleme von Müttern im Staatsdienst werden durch die von Bund und Ländern angestrebte, teilweise schon umgesetzte, Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Stunden in der Woche und länger noch verschärft. "Kreativ wäre es, wenn die Beschäftigten auch über die Lage und Verteilung ihrer Arbeitszeit selbst bestimmen könnten", sagte Sehrbrock.

Auch die Aufstiegschancen müssten besser mit dem Familienleben vereinbar sein. Für die Karriere entscheidend ist nicht zuletzt die Teilnahme an Weiterbildungsangeboten. Diese seien aber meist auf Vollzeitbeschäftigte zugeschnitten. Die Angebote sollten durch die Möglichkeit von Kinderbetreuung ergänzt werden, "damit Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Familienpflichten nicht außen vor bleiben". Und nicht zuletzt sollten Stellen mit Leitungsfunktion auch so zugeschnitten werden, dass sie von Eltern ausgefüllt werden, die wegen ihrer Kinder Teilzeit arbeiten müssen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0, Telefax: 030/24060324

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