Verhaltene Stimmung nach jüngstem Geschäftsbericht
(Berlin) - Anlässlich der Übergabe des jüngsten Geschäftsberichtes führte der Präsident des Handelsverbandes BAG, Dr. Walter Deuss aus, dass für den Einzelhandel, so der Vertreter der Mittel- und Großbetriebe seiner Branche, stagnierende Umsätze, schmalste Renditen, härtester Preiswettbewerb und ungezügelte Flächenexpansion charakteristisch blieben.
In Zahlen ausgedrückt verlief das Geschäftsjahr 1999 sogar schlechter als das vorherige. So stieg der Absatz mit warenhausrelevanten Sortimenten, also ohne den Handel mit Kraftfahrzeugen, Brenn- und Kraftstoffen sowie Apotheken, um bescheidene 0,7% gegenüber 1,1% im Jahr zuvor - die preisbereinigte Zuwachsrate beträgt ebenfalls 0,7%. Hoffnungen auf das Jahr 2000 wurden bisher eher enttäuscht, wobei die Verschiebung des Ostergeschäftes und die mit dem Vorjahr nicht vergleichbare Anzahl der Verkaufstage eine endgültige Beurteilung erschwert haben.
Deuss hob die Tatsache hervor, dass der Einzelhandel insgesamt seine Preise nur bis 0,2% anheben konnte, Diese geringe Teuerungsrate habe maßgeblich dazu beigetragen, dass die Lebenshaltungskosten der privaten Haushalte um lediglich 0,8% angestiegen sind.
Besonders bemerkenswert, so Deuss, sei die Tatsache, dass der Anteil an den gesamten Verbrauchsausgaben, der durch die Kassen des Einzelhandels im engeren Sinne fließe, erneut zurückgegangen sei. „Er hat sich um 0,7% Punkte auf 32,3% vermindert. Dieser Anteilsverlust entspricht dem Entzug eines Kaufkraftpotentials von rund 16 Milliarden DM“.
An die Adresse der Politik gerichtet forderte Deuss die längst Oberfällige Unternehmens-Steuerreform ein.„ Ein Scheitern der Reform der Untemehmenssteuern würde die Belastungen verfestigen, die mit dem Steuerentlastungsgesetz vom 1. April 1999 für die Wirtschaft verbunden sind. Sie belaufen sich auf rund DM 30 Milliarden und waren als Gegenfinanzierung des jetzt anstehenden Reformvorhabens gedacht“.
Sorge, so Deuss weiter, bereite weiterhin die Entwicklung des Arbeitsmarktes. Er habe sich dank des konjunkturellen Aufschwungs und der demographischen Effekte inzwischen erkennbar aufgehellt. Nicht verändert habe sich jedoch seine Struktur, die sich zunehmend als unflexibel erweise. Letzteres werde durch gesetzgeberische Maßnahmen der neuen Bundesregierung verstärkt.
Zu Plänen des Bundesarbeitsministers zur Novellierung des Betriebsverfassungsgesetzes, deren Konturen allerdings noch wenig konkret seien und insbesondere auch zu den von den Gewerkschaften bisher unterbreiteten Vorschlägen merkte Deuss an, dass die Reform-Vorstellungen, soweit sie bisher erkennbar seien, in ihrem totalitärem Anspruch inakzeptabel seien. Darüber hinaus stießen sie auf erhebliche verfassungsrechtliche Bedenken. „wichtiger wäre es unseres Erachtens, den Betriebsräten in der Gestaltung der Arbeitsbedingungen mehr Freiräume zuzugestehen, um im Rahmen großzügigerer Öffnungsklauseln Vereinbarungen zu treffen, die den konkreten Situationen der Unternehmen Rechnung tragen", so der Präsident des Handelsverbandes BAG.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesarbeitsgemeinschaft der Mittel- und Großbetriebe des Einzelhandels e.V. (BAG), Postfach 110 172, 10831 Berlin - Atrium Friedrichstraße - Friedrichstraße 60.10117 Berlin – Telefon (0 30) 20 61 20-9 - Fax 20 61 20-88
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