Pressemitteilung | Verbraucherzentrale Sachsen e.V.

Verkaufsargument Abgeltungssteuer / Verbraucherzentrale Sachsen rät, bei der Auswahl einer Anlage nicht allein auf die Steuer zu achten

(Leipzig) - Verbraucher sollten die aktuellen Angebote der Finanzbranche im Zusammenhang mit der Abgeltungssteuer kritisch hinterfragen. „Das Argument, Steuern zu sparen, ist weder das einzige noch das wichtigste Bewertungskriterium für eine gute Geldanlage“, sagt Andrea Hoffmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen.

Immer häufiger werden Verbraucher seitens Banken, Sparkassen, Versicherern oder Finanzvermittlern auf das Thema Abgeltungssteuer angesprochen. Die Anbieter scheuen weder Kosten noch Mühe, um mit Plakaten, Briefen und Einladungen auf ihre Produkte aufmerksam zu machen. Derartig erzeugte Schlussverkaufsstimmung fördert jedoch Fehlentscheidungen, wie die Vergangenheit schon des Öfteren gezeigt hat. „So nutzte die Versicherungsbranche zuletzt im Jahr 2004 das Thema der neuen Besteuerung von Kapital-Lebensversicherungen ebenfalls dazu, noch ein großes Vertriebsrad zu drehen“, erinnert sich Andrea Hoffmann. „Gewiss sind viele dieser Verträge zwischenzeitlich schon wieder unter hohen Verlusten gekündigt worden“.

Heute wird verstärkt für den Abschluss fondsgebundener Rentenversicherungen geworben. Dieses Mal insbesondere mit dem Argument, dass in der oft jahrzehntelangen Sparphase bis zum Rentenalter keine Abgeltungssteuer anfällt und in der Auszahlphase die günstige Ertragsanteilbesteuerung greift. „Das ist zwar richtig, aber Verbraucher sollten auch die Nachteile dieses Produktes nicht außer Betracht lassen“, rät Hoffmann. Nicht zu unterschätzende Kosten - für Versicherung und Fondsmanagement - sowie erhebliche Verluste bei vorzeitiger Beendigung des Vertrages wiegen den Steuervorteil allein schon oft auf. Das Thema Kosten sollte auch bei einer anderen, derzeit mit Vorliebe angepriesenen Produktgruppe, den Dachfonds, nicht außer Acht gelassen werden.

Beim Thema Abgeltungssteuer heißt es, überlegt zu reagieren. Kleinanleger sollten zunächst prüfen, ob bzw. wann ihr Sparerfreibetrag, der 2009 unverändert fortbesteht, ausgeschöpft ist. „Wir empfehlen, eine persönliche Übersicht anzulegen, aus der auch hervorgeht, wie das Geld investiert ist“, sagt Hoffmann. Der Grundsatz der Streuung sollte beibehalten werden. Daraus folgt beispielsweise auch, dass nicht alle Ersparnisse 2008 noch in Aktienfonds angelegt werden sollten, nur weil dafür später noch die alte günstigere Steuerregelung - nach der Kursgewinne nach einem Jahr steuerfrei sind - fortgilt.

Termine für eine Geldanlageberatung in der Verbraucherzentrale Sachsen können montags bis freitags zwischen 09.00 und 16.00 Uhr unter der Telefonnummer 0180-5-79 7777 (0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk ggf. abweichend) vereinbart werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Sachsen e.V. Pressestelle Brühl 34-38, 04109 Leipzig Telefon: (0341) 696290, Telefax: (0341) 6892826

(el)

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