Pressemitteilung | Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh)

Versandhandel mit Umsatzwachstum / Internetumsatz der Versender legt auch 1999 wieder kräftig zu

(Frankfurt am Main) - Der deutsche Versandhandel konnte seinen Branchenumsatz im Jahr 1999 um 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 40,9 Mrd. D-Mark steigern. Mit diesem Wachstum erreichten die Versender einen Anteil von 5,6 Prozent am Umsatz des gesamten deutschen Einzelhandels. Diese Zahlen gab der Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (BVH) auf seiner diesjährigen Jahrespressekonferenz in Berlin bekannt. Sie beruhen auf der jährlich durchgeführten Eilumfrage des BVH unter seinen Mitgliedsunternehmen. „Ein respektables Ergebnis, gerade angesichts der Umfeldbedingungen“, kommentierte der Präsident des BVH, Klaus Wirth, die Umsatzzahlen. Erschwert wurde die Situation der Versender im letzten Jahr vor allem durch die Mehrbelastung der Bürger bei den Energiekosten, die weitgehend beim Konsum im Einzelhandel eingespart wurden. Nach wie vor stehen beim Verbraucher Ausgaben für Fernreisen, Auto, Wohnen und Versicherungen im Vordergrund. So ist der Anteil des Einzelhandels am Konsum seit Beginn der 90-iger Jahre von 44,5 Prozent auf 35 Prozent im letzten Jahr zurückgegangen.

Das Umsatzwachstum der Branche von plus 0,8 Prozent im Jahr 1999 bedeutet im einzelnen: plus 1,1 Prozent für die Sortimentsversender, also diejenigen mit warenhausähnlichem Sortiment, und plus 0,9 Prozent für die Katalogspezialversender, die "Fachhändler" unter den Versendern. Dem allgemeinen Trend "sich etwas besonderes zu gönnen" folgend, erzielte die Sparte Körper- und Gesundheitspflege mit 7,4 Prozent ein kräftiges Plus, ebenso wie der Bereich "Uhren, Schmuck, Besteck, Porzellan" mit plus 8,3 Prozent. Dagegen verzeichneten "Bücher, Tonträger, Druckerzeugnisse" ein Minus von 4,1 Prozent, der Bereich "Haus, Haushalt, Garten" musste einen Umsatzrückgang um 5,1 Prozent hinnehmen. Anders als im gesamten Bekleidungseinzelhandel, der 1999 mit einem Rückgang des Umsatzes um 0,4 Prozent kämpfen musste, stieg der Handel mit Bekleidung per Versand 1999 um 3,8 Prozent. Nicht unerheblichen Anteil daran hatte auch der elektronische Verkauf von Bekleidung. Laut GfK-Online-Monitor ist dieser mittlerweile bereits auf Platz 4 der beliebtesten Online-Käufe vorgerückt.

Die BVH-Mitgliedsunternehmen erwarten für das Jahr 2000 ein weiteres Umsatzwachstum. Unter Berücksichtigung der ersten drei Monate gehen die Versender von einer Steigerung um 3,1 Prozent aus. Im ersten Quartal 2000 erzielte der Versandhandel bereits ein Umsatzplus von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Versender sind für die Zukunft gerüstet

Die Online-Bilanz des Versandhandels fällt ebenfalls positiv aus: eine Erhebung des BVH unter seinen Mitgliedsunternehmen ergab, dass 1999 insgesamt 328 Mio. D-Mark des Umsatzvolumens per Internet erlöst wurden. Zum Vergleich: 1998 standen noch knapp 100 Mio. DM zu Buche. Für das laufende Kalenderjahr geht der BVH davon aus, dass ein Internetumsatz von 500 Mio D-Mark erreicht werden kann. Inzwischen sind rund 13,4 Mio. Deutsche online und 42 Prozent davon bewegen sich sogar täglich im Netz. 3,4 Millionen Bundesbürger haben auch schon online eingekauft – mit steigender Tendenz. Laut halbjährlichem GfK-Monitor vom Februar 2000 verzeichnet die stärksten Zuwächse bei der Internetnutzung derzeit der elektronische Einkauf (plus 78 Prozent) hinter den Onlinespielen (plus 149 Prozent).

Die Gründe für das gute Abschneiden der Versender im Netz sieht Wirth mit einem einfachen Satz begründet: „Verkaufen online ist letztlich nichts anderes als Verkaufen auf Distanz – und das ist das Kerngeschäft der Versender“. „Wir verfügen bereits über das erforderliche Know-How, die technische Ausstattung und die Erfahrung im Umgang mit dem Kunden auf Distanz“, so der Präsident weiter. Das Geschäft vieler Online-Startups scheitert vor allem an der logistischen Abwicklung. Für einen etablierten Versender dagegen sind Schwankungsbreiten im Bestellverhalten, punktgenaue Lieferungen und Nachfragespitzen wie etwa zu Weihnachten Alltag. Die Auslieferung der Ware direkt zum Kunden verlangt besondere logistische Strukturen. Auch die sichere Zahlungsweise per Rechnung statt Kreditkarte begünstigt die etablierten Versandhandelsunternehmen im Internet. Spätestens seit Ende der 70-iger Jahre ist der „Kauf auf Rechnung“ in Deutschland bei Versandhäusern üblich und wird bei über 95 Prozent aller Bestellungen genutzt. So war es nur schlüssig, auch für das Medium Internet wie beim Katalog von Anfang an den Rechnungskauf anzubieten. Der Kreditkartenkauf wird sowohl von Verbraucherverbänden als auch von Branchenkennern immer wieder als eines der Haupthindernisse für das erfolgreiche
Online-Shopping gesehen. Die langjährigen Versender haben mit ihrem Angebot, gegen Rechnung zu bezahlen, Standards gesetzt.

Neue rechtliche Rahmenbedingungen für alle Versender
Wie untrennbar Verkaufen per Katalog und per Internet verbunden sind, zeigen auch die neuen Regelungen im „Gesetz über Fernabsatzverträge und andere Fragen des Verbraucherrechts“. Hier wird erstmals per Gesetz festgelegt, dass der Handel per Katalog und der Handel online gleichgestellt werden, also alle auf Distanz getätigten Geschäfte den gleichen rechtlichen Bedingungen unterliegen. Dieses neue „Grundgesetz“ des Verkaufens auf Distanz tritt in den nächsten Tagen, am 1. Juni, in Kraft. Nunmehr können alle Verträge, die auf Distanz zustandekommen, binnen 14 Tagen nach Warenlieferung widerrufen werden. „Für unsere Mitglieder ist dies bereits seit vielen Jahren eine Selbstverständlichkeit“, so Klaus Wirth, „nur durch das bislang freiwillige Rückgaberecht entstand Vertrauen der Verbraucher in die Seriosität der Versender“. Auch der nun geforderte Informationsstandard beim Distanzverkauf ist für die BVH-Mitglieder schon seit vielen Jahren ohne eine gesetzliche Auflage üblich.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband des Deutschen Versandhandels e.V. (BVH) Johann-Klotz-Str. 12, 60528 Frankfurt Telefon: 069/675046 Telefax: 069/675098

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