Versicherungswirtschaft weist Berichte über Forderungen nach einem Radikalumbau der Sozialsysteme zurück
(Berlin) - Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) weist einen FAZ-Bericht zurück, nach dem die Versicherungswirtschaft einen Totalumbau der Sozialversicherungssysteme anstrebe. Die Zitate der FAZ entstammen einem internen Diskussionspapier, das keine beschlossene Verbandsposition wiedergibt.
Tatsächlich handelt es sich bei dem Diskussionspapier lediglich um eine GDV-interne Analyse einer volkswirtschaftlichen Arbeitsgruppe, die im Hinblick auf die absehbaren demografischen Umwälzungen vom Präsidium des GDV um die Zusammenstellung möglicher langfristiger gesellschaftlicher Reformoptionen gebeten wurde. Deren Bewertung in Bezug auf die politische Positionierung des Verbandes ist dem Verbandspräsidium vorbehalten.
Der interne Diskussionsprozess dazu ist noch nicht abgeschlossen. So gibt es auch keine Forderung zur langfristigen Ablösung der gesetzlichen Rentenversicherung durch eine steuerfinanzierte Grundsicherung. Die Versicherer stehen unverändert zum Drei-Säulen-Modell der Alterssicherung aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Altersversorgung. Es ist darüber hinaus weder geplant, Änderungen im System der Arbeitslosenversicherung vorzuschlagen, noch wird wie zum Teil unzutreffend berichtet die Abschaffung der privaten Krankenversicherung diskutiert.
Die Versicherungswirtschaft steht zu ihrer Verantwortung als Partner in der individuellen Vorsorge und in der sozialen Sicherung. Sie ist bereit, im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine größere Rolle bei der Absicherung der Bürger zu übernehmen, wenn die Finanzierung der sozialen Sicherungssysteme infolge der demographischen Entwicklung an Grenzen stößt. Die Entscheidungen dazu sind der Politik vorbehalten. Die Versicherer sehen sich jedoch in der Pflicht, den politischen Diskurs mit fachlichem Wissen und Rat zu unterstützen. Dazu gehört auch das interne Durchspielen möglicher Reformszenarien.
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(el)