Pressemitteilung | Deutscher Volkshochschul-Verband e.V. (DVV)

vhs Frankfurt am Main, vhs Reutlingen und kvhs Potsdam-Mittelmark erhalten Rita-Süssmuth-Preis für Stärkung von Demokratie durch internationale Zusammenarbeit in der Erwachsenenbildung

(Bonn/Leipzig) - Die Volkshochschule Frankfurt am Main (Hessen), die Volkshochschule Reutlingen (Baden-Württemberg) und die Kreisvolkshochschule Potsdam-Mittelmark (Brandenburg) wurden im Rahmen der heute endenden Generalversammlung der European Association for the Education of Adults (EAEA) mit dem Rita-Süssmuth-Preis für die Internationale Volkshochschule ausgezeichnet. Bei der Preisverleihung in Leipzig nahmen die Leiter*innen der Häuser die mit jeweils 2.000 Euro dotierte Auszeichnung persönlich von Dr. Ernst Dieter Rossmann, Ehrenvorsitzender des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV) und Jennifer Endro vom Auswärtigen Amt, welches den Preis im Rahmen des Urban X-Change Projektes fördert, entgegen. Rossmann überbrachte dabei auch die herzlichen Grüße von Professorin Dr. Rita Süssmuth, Ehrenpräsidentin des DVV, die an der Veranstaltung leider nicht teilnehmen konnte.

DVV International, das Institut für Internationale Zusammenarbeit des DVV, vergab den Preis zum dritten Mal seit 2019. In diesem Jahr stand die Preisverleihung unter dem Motto "Internationale Partnerschaften zur Stärkung von Demokratie und Teilhabe". Als Moderator führte Uwe Gartenschlaeger, Leiter von DVV International, durch den Abend, die Laudatio hielt Werner Reuß vom Bayrischen Rundfunk. Zudem wirkte Heike Richter, Mitglied des DVV-Vorstands und Leiterin der gastgebenden vhs Leipzig, an der Zeremonie mit.

Ausgezeichnete Kooperationen mit Partner*innen in Schweden, Côte d'Ivoire und Namibia

Die Volkshochschule Frankfurt am Main erhielt den Rita-Süssmuth-Preis für das Projekt "Demokratie-Botschafter*innen", das neue Wege des bürgerschaftlichen Engagements durch gegenseitigen Austausch eröffnet. Durch die Ausbildung und Vernetzung von Demokratie-Botschafter*innen aus Deutschland und Schweden fördert das Projekt nicht nur den interkulturellen Dialog, sondern versetzt auch Einzelpersonen in die Lage, sich sowohl in ihren eigenen Gemeinschaften als auch in der Europäischen Union aktiv für demokratische Werte einzusetzen. Das sei "gelebte Demokratie - persönlich, partizipativ und international", so die Begründung der Jury.

Die Volkshochschule Reutlingen überzeugte die Jury mit ihrer einzigartigen und langjährigen Partnerschaft mit der Stadt Bouaké in Côte d'Ivoire. Seit 2010 besteht ein Austauschprogramm für Lehrende, das sich zu einem wirkungsvollen Instrument des gegenseitigen Lernens und der beruflichen Entwicklung entwickelt hat. Auch außerhalb der Klassenräume entstand ein Bündnis aus Freundschaft und Solidarität: Pädagog*innen aus verschiedenen Kontinenten kommen zusammen, um Ideen auszutauschen und Bildungsgerechtigkeit zu fördern. Während ihrer langjährigen Laufzeit sei die Initiative "zu einem lebendigen Zeugnis für die Kraft von nachhaltigem Engagement und interkulturellem Austausch geworden", teilte die Jury mit.

Die Kreisvolkshochschule Potsdam-Mittelmark wurde ausgezeichnet für ihr Projekt "Namibia Forum Kleinmachnow" in Zusammenarbeit mit der Partnerschaftsinitiative Kleinmachnow-Keetmanshoop. Durch Dialogformate, kommunales Engagement und bilaterale Besuche schafft das Projekt Raum für die Reflexion über die gemeinsame Geschichte und die zukünftige Zusammenarbeit. Dabei werden auch komplexe Themen - einschließlich des kolonialen Erbes - in den Blick genommen, die die Partner*innen aber mit einem tiefen Engagement für Versöhnung, Offenheit und partizipatives Lernen verhandeln. Die Jury urteilte: "Das Namibia Forum Kleinmachnow ist ein mutiges und zukunftsweisendes Modell für internationale Bildungsarbeit, die auf historischer Verantwortung und demokratischem Dialog beruht."

Prof. Dr. Rita Süssmuth zeigte sich hocherfreut über die Preisträger*innen und ihr Engagement in der internationalen Bildungsarbeit: "Wer die Welt demokratisch mitgestalten will, muss bei der Bildung anfangen - und zwar nicht nur im eigenen Land, sondern über Grenzen hinweg. Internationale Bildungsarbeit eröffnet Räume der Begegnung, schafft Vertrauen und fördert ein tieferes Verständnis füreinander. In einer Zeit, die von Unsicherheiten und Konflikten geprägt ist, brauchen wir solche Orte des Lernens und der Verständigung mehr denn je. Mein besonderer Dank gilt den ausgezeichneten Volkshochschulen und ihren Partnerinnen und Partnern, die mit ihrem großen Engagement zeigen, wie Bildung Brücken baut - zwischen Menschen, Kulturen und Lebenswelten. Das ist gelebte Demokratie."

Dem pflichtete Dr. Ernst Dieter Rossmann bei: ""Think global for acting local" und "think local for acting global" gehören zusammen. Bildungszentren sind Institutionen und Orte, an denen sowohl Chancen als auch Verantwortung zusammenkommen - im Lernen, im Verstehen, in Projekten, in der Unterstützung."

Preisverleihung im Rahmen der EAEA-Generalversammlung und Jahreskonferenz

Die Verleihung des Rita-Süssmuth-Preises 2025 ist eingebettet in das Programm der EAEA-Generalversammlung mit anschließender Jahreskonferenz, die vom 3. bis 4. Juni 2025 mit Unterstützung in Leipzig stattfindet. Die Veranstaltung mit etwa 125 internationalen Teilnehmenden widmet sich passend zum Jahresthema "Flexible Learning Pathways" der Frage, wie erwachsene Lernende durch anpassungsfähige Lernmethoden bestmöglich dabei unterstützt werden, die gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit zu bewältigen. Mit dem Jahresthema knüpft die EAEA an die Schlüsselthemen der Europäischen Kompetenzagenda, der Digitalen Dekade der EU und des europäischen Ansatzes für Microcredentials an. Darüber hinaus fanden die Wahlen eines neuen Vorstandes statt.

Über den Rita-Süssmuth-Preis und DVV International

Der "Rita-Süssmuth-Preis für die Internationale Volkshochschule" wird im Rahmen des Netzwerkprojekts Urban X-Change von DVV International mit Mitteln des Auswärtigen Amts vergeben. Mit dem Preis werden Volkshochschulen ausgezeichnet, die mit international ausgerichteten Konzepten die Zukunft ihres Gemeinwesens mitgestalten; die internationale und interkulturelle Bezüge in ihr Programmangebot und ihre Organisationskultur integrieren; die den Wissensaustausch zwischen Erwachsenenbildungseinrichtungen weltweit durch internationale Partnerschaften, Exkursionen, Beratungseinsätze und andere Aktivitäten fördern.

Als führende Fachorganisation im Bereich Erwachsenenbildung und Entwicklungszusammenarbeit setzt sich DVV International seit über 50 Jahren für Lebenslanges Lernen ein. Das Institut kooperiert mit mehr als 200 zivilgesellschaftlichen, staatlichen und wissenschaftlichen Partnern in über 30 Ländern Afrikas, Asiens, Lateinamerikas und Europas.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Volkshochschul-Verband e.V. (DVV), Königswinterer Str. 552 b, 53227 Bonn, Telefon: 0228 975690

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