VhU zur Hochschulreform / Hessische Arbeitgeber stehen zu Bachelor- und Master-Studiengängen / VhU-Präsident warnt vor Gegenreform
(Frankfurt am Main) - "Die hessische Wirtschaft hält an ihrem klaren Bekenntnis zur umfassenden Einführung von Bachelor- und Master-Studiengängen fest. Unsere Piloterfahrungen mit den ersten Jahrgängen der Absolventen sind meist positiv", erklärte Prof. Dieter Weidemann, Präsident der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) im Rahmen der Präsidiumssitzung am 24. Juni 2009. Die Arbeitgeber erwarteten, dass die Bildungspolitik den Bologna-Reformprozess trotz der bundesweiten Proteste ("Bildungsstreik") in der vergangenen Woche nicht abbremsten. "Wir wollen keine Gegenreform. Auch wenn die Umstellung auf eine importierte internationale Studienstruktur schwierig ist, führt kein Weg daran vorbei. Das sind wir bereits den Studierenden mit Blick auf unsere Anforderungen an eine wachsende internationale und künftig sogar oft globale Beschäftigungsfähigkeit schuldig", bekräftigte Weidemann und verwies darauf, dass sich in diesem Punkt doch die Interessenlage der Studenten mit der Wirtschaft decke.
Erste "Berührungsängste" vor allem kleinerer und mittlerer Unternehmen mit den importierten neuen Abschlüssen seien zügig abgebaut worden, so der VhU-Präsident. Dazu habe seit 2004 auch wesentlich die breite Initiative "Bachelor welcome!" von Eigentümern und Vorständen bekannter Unternehmen beigetragen. Da mittlerweile bundesweit mehr als 75 Prozent aller rund 12.000 Studiengänge in Deutschland umgestellt worden seien, gebe es keinen Weg mehr zurück.
Prof. Weidemann räumte allerdings ein, dass der bisherige Umstellungsprozess noch manche Wünsche der Wirtschaft nicht erfülle. "Der Stoff der traditionellen Studiengänge darf zwar nicht reduziert werden, muss aber auf die neuen gestuften Abschlüsse sinnvoll umgesetzt werden. Wir brauchen weder einen `Bachelor light´ noch einen überfrachteten Master", kritisierte er. Auch Auslandsaufenthalte der Studenten kämen noch bei weitem zu kurz. Gleiches gelte für das Ziel der Persönlichkeitsbildung und die konsequente interdisziplinäre Ausrichtung der Studienangebote. "Das aber sind bisher Schwächen des Umstellungsprozesses und stellen nicht die neuen Abschlüsse mit ihren gestuften Profilen grundsätzlich in Frage", betonte der VhU-Präsident und verwies auf G8: "Bei der Diskussion um G8 rüttelt auch niemand am Abitur, sondern kritisiert wird nur der Umstellungsprozess und die nicht ausreichend durchdachte Zeitverkürzung".
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