Viel Sprit wenig Verantwortung / BUND analysiert die Werbung der Autoindustrie
(Berlin) - VW und Audi, Opel und Ford, Mercedes, Porsche und BMW - die großen Autobauer werben vor allem für umweltschädliche Pkw, für Modelle mit hohem Spritverbrauch und hohen CO2-Emissionen. Das ist das Ergebnis einer Werbeanalyse des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).
Der durchschnittliche Verbrauch der Pkw, für die 2005 bevorzugt geworben wurde, beträgt rund neun Liter auf 100 Kilometer. Die CO2-Emissionen liegen bei durchschnittlich 215 Gramm pro Kilometer. Die Automobilindustrie hatte sich 1998 verpflichtet, bis 2008 einen Durchschnittsverbrauch von 5,7 Litern und von140 Gramm zu erreichen.
Richard Mergner, Verkehrspolitischer Sprecher des BUND: Unsere Analyse belegt, dass die Autokonzerne ihrer Selbstverpflichtung nicht nachkommen. In den Konzernzentralen wird keine Verantwortung für den Klimaschutz übernommen. 45 Millionen Pkw in Deutschland bedrohen unser Klima. Die Technik für Autos mit sparsamem Verbrauch ist längst vorhanden. Doch Herr Pischetsrieder und seine Kollegen setzen ungebrochen auf Spritfresser statt auf Pkw, die weniger als 6 Liter verbrauchen. Die technischen Einsparpotenziale bei Pkws sind riesig. Das Klima und der Geldbeutel der Kunden können durch sparsame Pkw massiv entlastet werden.
Die BUND-Analyse der Autowerbung des Jahres 2005 - analysiert wurden Anzeigen im Stern und Spiegel - zeige, dass in den letzten zehn Jahren nicht mehr Vernunft in die Werbung Einzug gehalten habe. Im Gegenteil sei 1995 in der Pkw-Werbung ein sparsamer Verbrauch und der Schutz der Umwelt stärker herausgestellt gestellt worden als heute.
Dr. Norbert Franck, PR-Chef des BUND: Die Kreativ-Chefs in Hamburg und anderswo sind enttäuschend einfallslos. Ihr schneller, abenteuerlicher, sportlicher Credo reproduziert Werbeoldies. Oldies, die keine goodies sind, sondern zum Klimakollaps beitragen. Nicht Freude am Fahren sondern Freude am Sparen ist die Botschaft für die Autos von morgen.
Der BUND fordert die Autohersteller auf, ihre Produktpolitik und Werbestrategie zu ändern, wenn sie - wie sie gerne verkünden - einen Beitrag zum Umweltschutz leisten wollen. Mergner: Ein Viertel der fossilen Ressourcen in Europa wird im Verkehrsbereich verbraucht, Tendenz steigend. Für diese Entwicklung sind die Autokonzerne, ihre Werbestrategen aber auch die Politik verantwortlich. Der Gesetzgeber muss verbindliche Emissionsgrenzen für Pkw setzen, denn wie die Studie gezeigt hat, bleiben freiwillige Verpflichtungen wirkungslos.
Quelle und Kontaktadresse:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)
Rüdiger Rosenthal, Pressesprecher
Am Köllnischen Park 1, 10179 Berlin
Telefon: (030) 275864-0, Telefax: (030) 275864-40
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