Pressemitteilung | Baden-Württembergischer Handwerkstag e.V.

Viele Lehrstellen bleiben unbesetzt / Demografischer Wandel macht Handwerk zu schaffen

(Stuttgart) - Dem Handwerk im Land machen der demografische Wandel und der damit verbundene Rückgang der Schülerzahlen schwer zu schaffen: Im Jahr 2009 haben 21.709 Jugendliche eine Ausbildung im baden-württembergischen Handwerk begonnen, das sind 5,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig wählen immer mehr junge Menschen nicht den Weg in die duale Ausbildung, sondern besuchen berufliche Vollzeitschulen.

Nach Angaben des Statistischen Landesamtes schrumpfte die Zahl der Schulabgänger von Haupt- und Realschulen um rund 5.000 Schüler (-4,6 Prozent). Hinzu kommt, dass zu viele Bewerber nicht ausreichend ausbildungsfähig sind. Schon im vergangenen Jahr konnten tausende von Ausbildungsplätzen im baden-württembergischen Handwerk nicht besetzt werden. "Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern", befürchtet Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle. Der daraus resultierende Fachkräftemangel mache sich in den Betrieben schon jetzt schmerzhaft bemerkbar.

Von den 21.709 neuen Auszubildenden sind 6.105 weiblich. Damit liegt der Frauenanteil, wie schon in den beiden Jahren zuvor, mit 28,1 Prozent weiter auf einem Höchststand. Nach wie vor führt bei den männlichen Jugendlichen der Kfz-Mechatroniker die Hitliste der beliebtesten handwerklichen Ausbildungsberufe an. In diese Ausbildung starteten 2.250 (oder 14,4%) junge Männer. Für gut 30 Prozent der weiblichen Auszubildenden im Handwerk ist Friseurin der Traumberuf. Deutliche Zuwächse gab es bei den Gesundheitshandwerkern mit einem Plus von 4,9 Prozent bei den Augenoptikern und 4,3 Prozent bei den Zahntechnikern. Diese anspruchsvollen und zukunftsträchtigen Berufe sind vor allem für Schulabgänger mit gutem Realschulabschluss attraktiv, die eine Ausbildung in dieses Berufen als interessante Alternative zum weiteren Schulbesuch und zum Studium sehen.

Von den 58.248 Auszubildenden haben 6.793 keinen deutschen Pass. Die Ausländerquote liegt bei 11,6 Prozent und ist damit in etwa genauso hoch wie der Anteil in der baden-württembergischen Bevölkerung. Zwei von fünf ausländischen Jugendlichen sind türkischer Herkunft, ein weiteres Fünftel ist italienischer Abstammung. "Das Handwerk erbringt traditionell eine hohe Integrationsleistung und wir wollen dieses Potenzial künftig noch stärker nutzen", sagte Möhrle.

Um doch noch möglichst viele Ausbildungsplätze besetzen zu können, will das Handwerk mit neuen Ansätzen über die einzelnen Berufe informieren. Möhrle baut dabei auch auf die bundesweite Imagekampagne des Handwerks, die unter anderem für die Vielfalt der rund 120 Ausbildungsberufe der Branche wirbt. Möhrle: "Wir sind gerade dabei, die Kampagne an die Schulen zu tragen."

Quelle und Kontaktadresse:
Baden-Württembergischer Handwerkstag (BWHT) Eva Hauser, Referentin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Heilbronner Str. 43, 70191 Stuttgart Telefon: (0711) 263709-0, Telefax: (0711) 263709-100

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