VÖB warnt vor Fragmentierung der Wertpapiermärkte
(Berlin) - Mit Blick auf den am 19. November in Brüssel vorgelegten neuen Entwurf einer Wertpapierdienstleistungs-Richtlinie (Investment-Services-Directive, ISD) fordert der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB, die hohen Anforderungen an die so genannte Best Execution aufsichtsrechtlich nicht an jede Einzeltransaktion zu stellen, sondern die bankinternen Organisationsabläufe, entsprechend den Regelungen des Wertpapierhandelsgesetzes, an dem Ziel Best-Price-Quality auszurichten. Mit Best Execution werde die Verpflichtung eines Wertpapierdienstleisters umschrieben, eine Order mit dem Ziel eines bestmöglichen Ergebnisses für den Kunden unter Berücksichtigung von Preis, Kosten, Schnelligkeit, hoher Ausführungswahrscheinlichkeit und Marktliquidität auszuführen.
Für problematisch hält der VÖB zudem die mit der Regulierung außerbörslicher Handelssysteme zu erwartende Fragmentierung der Wertpapiermärkte. Der Verband befürworte zwar grundsätzlich den Wettbewerb der Handelssysteme. Es bestehe aber die Gefahr, dass durch die Tätigkeit außerbörslicher Handelssysteme den Börsen auf Dauer Liquidität und Effizienz entzogen werde und aufgrund des Preisimports in außerbörsliche Systeme die gewünschte Preistransparenz für institutionelle und private Anleger verloren gehe. Vor allem für bilaterale Internalisierungssysteme müssten daher weitere Transparenzvorschriften hinzutreten, um das erwünschte Maß an Preisqualität zu halten.
Der VÖB will die anstehenden Beratungen des Richtlinienvorschlags nutzen, um praxisgerechte Regelungen für institutionelle und private Anleger durchzusetzen, die ein hohes, aber bezahlbares Maß an Preistransparenz gewährleisten.
Der Entwurf der Wertpapierdienstleistungs-Richtlinie ist ein zentraler Bestandteil des EU-Aktionsplans für Finanzdienstleistungen, mit dem die europäischen Finanz- und Kapitalmärkte harmonisiert werden sollen. Er soll die Wertpapierdienstleistungsrichtlinie aus dem Jahre 1993 ablösen. Mit diesem Vorhaben reagiert die EU-Kommission auf die tiefgreifenden Veränderungen des Kapitalmarkts und der Aufsichtsstrukturen, die sich aus der Weiterentwicklung und Diversifizierung von Kapitalanlageinstrumenten, der Handelssysteme und der gestiegenen Anforderungen an den Anlegerschutz ergeben.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands e.V. (VÖB)
Lennéstr. 17
10785 Berlin
Telefon: 030/81920
Telefax: 030/8192222