Pressemitteilung | Genoverband e.V. - Verwaltungssitz Neu-Isenburg

Volksbanken und Raiffeisenbanken schreiben auch in Finanzmarktkrise schwarze Zahlen / Gutes Betriebsergebnis / Einlagen und Kredite wachsen

(Frankfurt am Main) - Im von großer Verunsicherung und herben Verlusten für die Bankenbranche geprägten Jahr 2008 steigerten die Volksbanken und Raiffeisenbanken ihr ordentliches Betriebsergebnis von 1,57 Milliarden Euro auf 1,60 Milliarden Euro. Bei den Kundengeldern konnten sie mit Zuwächsen von 2,5 Milliarden Euro (+2,0 Prozent) auf 127,9 Milliarden Euro punkten. Das Kreditvolumen nahm um 2,0 Milliarden Euro (+2,2 Prozent) auf 95,2 Milliarden Euro zu, so dass nach Einschätzung des Genossenschaftsverbandes von einer Kreditklemme keine Rede sein könne. Die aggregierte Bilanzsumme wuchs um 7,2 Milliarden Euro (+4,4 Prozent) auf 169,1 Milliarden Euro. Auch bedingt durch sieben Fusionen stieg der Bilanzsummendurchschnitt von 469 Millionen Euro auf 500 Millionen Euro (+6,6 Prozent). Die Zahl der angeschlossenen Kreditgenossenschaften ging auf 338 zurück.

Träger des Wachstums bei den Kundengeldern waren die Termineinlagen. Sie nahmen um 5,7 Milliarden Euro (+18,4 Prozent) auf 36,4 Milliarden Euro zu. Insgesamt kam es zu erheblichen Umschichtungen zu Lasten der Spareinlagen, die um 9,5 Prozent bzw. 3,8 Milliarden Euro auf 35,7 Milliarden Euro zurückgingen. "Die Marke der genossenschaftlichen Bankengruppe hat in Zeiten der Krise mit den klassischen Tugenden der Solidität, Verlässlichkeit und Sicherheit das Vertrauen der Sparer und Anleger", sagte Verbandspräsident Walter Weinkauf.

Keine Kreditklemme herbeireden

Das Kreditwachstum von 2,2 Prozent entfiel wie in den Vorjahren ausschließlich auf die langfristigen Kredite, deren Anteil am Volumen der Ausleihungen erneut von 81,8 Prozent auf 82,4 Prozent wuchs. Im vierten Quartal war eine durch die konjunkturelle Eintrübung begründbare Abschwächung der Kreditnachfrage zu beobachten. Weinkauf warnte davor, "jetzt eine Kreditklemme herbeizureden. In der Rezession hat das eine prozyklische Wirkung und könnte politische Handlungen auslösen, die die Heilungskräfte des Marktes zerstören. Bei unserer Gruppe gibt es diese Kreditklemme jedenfalls nicht."

Während das Betriebsergebnis in absoluten Zahlen um 26 Millionen Euro zulegte, gab es gemessen an der durchschnittlichen Bilanzsumme leicht von 0,97 Prozent auf 0,94 Prozent nach. Das Eigenkapital (inkl. Fonds für allgemeine Bankrisiken) nahm um 4,2 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro zu. Trotz des deutlichen Bilanzsummenwachstums blieb die Eigenkapitalquote damit konstant bei sechs Prozent.

Für mehr Strenge bei Mittelvergabe durch Soffin

Weinkauf würdigte den Beitrag des Bundes und der Länder zur Stabilisierung des deutschen Bankensystems. Er stehe auch Bad Bank-Lösungen offen gegenüber. Allerdings dürften auslagernde Banken nicht von ihrer Haftung für die Papiere befreit werden. Als womöglich am Ende der Finanzmarktkrise einzige dem Bürger direkt gehörende private Banken lege man Wert darauf, dass durch die Hilfsmaßnahmen keine Wettbewerbsverzerrungen entstünden: "Die Bedingungen für Kapital- und Liquiditätshergabe muss immer der stellen, der das Geld gibt. Wir erwarten mehr Strenge bei der Mittelvergabe. Wir können den Soffin nur ermuntern, in die den jeweiligen Geschäften zugrunde liegenden Verträge schärfste Besserungsnormen aufzunehmen." Der Soffin müsse vor allem darauf achten, dass die unterschiedlichen Geschäftssparten der um Hilfe suchenden Banken getrennt rentierlich seien und keine Quersubvention mit Staatsgeldern stattfinde. Weinkauf vertrat die Auffassung, dass eine eventuelle Zusage an Autobanken einen wettbewerbsverzerrenden Eingriff in die Finanzwirtschaft darstellen und letztendlich die gesunden Institute schädigen würde. "Denn Autobanken sind vom Geschäftsprinzip her Absatzförderer. Wenn eine so gestützte Bank mit Konditionen von fünf Prozent für Termingelder Jagd auf Anleger macht, ist dies nicht mit den marktwirtschaftlichen Regeln vereinbar. Gleiches gilt für ausländische Wettbewerber, deren Mutterkonzerne von europäischen Nachbarstaaten Hilfen erhalten. Sollte sich dies nicht ändern, müssten selbst wir aus Wettbewerbsgründen staatlichen Schutz anstreben, obwohl wir es eigentlich nicht nötig hätten."

Quelle und Kontaktadresse:
Genossenschaftsverband Frankfurt e.V., Hessen - Rheinland-Pfalz - Saarland - Sachsen - Thüringen Dr. Volker Hetterich, Leiter, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Wilhelm-Haas-Platz 2, 63263 Neu-Isenburg Telefon: (069) 6978-0, Telefax: (069) 6978-111

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