Pressemitteilung | Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK)

Volksbund gegen „Heldengedenken“ in Halbe

(Kassel) - Kriegsgräberstätten sind keine Orte der Heldenverehrung. Aus dieser Überzeugung wendet sich der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge gegen das „Heldengedenken“, das am Vortag des Volkstrauertages in Halbe, Landkreis Dahme-Spreewald, geplant ist.

Auf dem Waldfriedhof in Halbe sind etwa 28 000 Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft bestattet: deutsche Soldaten, Angehörige des Volkssturms, der Hitlerjugend, Flüchtlinge und andere zivile Opfer, sowjetische Zwangsarbeiter, Opfer der Wehrmachtsjustiz und des NKWD-Lagers Ketschendorf.

„Dieser Ort ist kein Platz für politische Demonstrationen. Das Vermächtnis dieser Opfer kann nicht die Verherrlichung des so genannten Heldentodes sein. Wer dies beabsichtigt, fällt in die Terminologie und Denkweise derer zurück, die durch ihre verantwortungslose Politik Millionen Menschen in den Krieg und in den Tod getrie-ben haben. Den jungen Leuten, die, gesteuert von einigen Drahtziehern, der nationalsozialistischen Ideologie hinterher laufen, ist wohl nicht klar, dass die vielen blutjungen Soldaten, die im April 1945 in einen aussichtslosen Kampf geschickt wurden und in Halbe bestattet sind, Zeugnis davon abgeben, wie wertlos auch der einzelne Soldat für das Nazi-Regime gewesen ist“, erläutert Volksbund-Präsident Reinhard Führer.

Der Waldfriedhof in Halbe verlange vielmehr nach einer kontinuierlichen und aufrichtigen Auseinandersetzung mit der Geschichte. Dies geschehe beispielhaft in der vom Volksbund in Halbe eingerichteten „Denkwerkstatt“. „Kriegsgräberstätten sind Orte der Trauer, der Erinnerung und des Gedenkens. Darüber hinaus sind sie heute Ausgangspunkte für die Verständigung, Versöhnung und Freundschaft unter den Menschen der ehemals verfeindeten Nationen. Die Gräber mahnen uns alle zum Frieden“, so der Präsident des Volksbundes.

Der Volksbund betreut heute 827 deutsche Kriegsgräberstätten in 45 Staaten und setzt sich unter dem Leitwort „Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden“ für die internationale Verständigung ein.

Quelle und Kontaktadresse:
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. (VDK), Bundesgeschäftsstelle Pressestelle Werner-Hilpert-Str. 2, 34112 Kassel Telefon: (0561) 7009-0, Telefax: (0561) 7009-270

(bl)

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