Pressemitteilung | Wirtschaftsvereinigung Stahl - Standort Düsseldorf

Vondran 75 Jahre

(Düsseldorf) - Dr. jur. Dr.-Ing. E.h. Ruprecht Vondran, bis 2000 Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl und Vorsitzender des Stahlinstituts VDEh, vollendet am 31. Dezember 2010 sein 75. Lebensjahr. Der gebürtige Niedersachse und heutige Düsseldorfer beendete sein Studium der Rechts- und Staatswissenschaften mit dem Ersten Staatsexamen. Nach dem Zweiten Staatsexamen und der Promotion begann er 1967 seine berufliche Laufbahn bei der damaligen Wirtschaftsvereinigung Eisen- und Stahlindustrie. Von 1969 -1973 vertrat er deutsche Stahlinteressen in Japan. Es folgte die Ernennung zum Direktor der Abteilung Wirtschaftspolitik. Weitere Stationen waren 1978 Hauptgeschäftsführer und 1982 Geschäftsführendes Vorstandsmitglied.

1988 wurde Vondran "Präsident" der Wirtschaftsvereinigung Stahl und beendete damit die jahrzehntelange Tradition der "Gewaltenteilung" zwischen ehrenamtlichem Verbandsvorsitzendem und hauptamtlichem Geschäftsführer. Das war ein Zeichen für das Vertrauen, das die Branche in seine Neutralität setzte, was er durch seine Amtsführung rechtfertigte. 1998 wählten ihn die Vorstände des VDEh zusätzlich zum neuen Vorsitzenden für die Wahlperiode 1999/2000, weil die Ehrenämter an der Spitze beider Schwesterorganisationen in einer Hand sein sollten. Erstmals führte mit dem Juristen Vondran ein Nicht-Techniker den VDEh, dem freilich 1996 die TU Freiberg den Dr.-Ing. E.h. verliehen hatte. Ende März 2000 schied er auf eigenen Wunsch aus beiden Funktionen aus.

Vondran hat für die Stahlindustrie in Deutschland zahlreiche internationale Funktionen wahrgenommen: So bei der weltweiten Organisation "International Iron and Steel Institute", der europäischen Stahlorganisation "Eurofer" und beim "Beratenden Ausschuss der EGKS", dessen Präsident er zeitweise war. Dem Deutschen Bundestag gehörte er für die CDU 1987 bis 1994 an.

Die Stahlindustrie hat während Vondrans Amtszeit deutlich mehr schlechte Tage als gute gesehen. Überkapazitäten, Subventionswettlauf, Dumping-Importe sowie Preisturbulenzen kennzeichnen die Jahre, in denen er Verantwortung trug. Als ausgesprochen politisch-strategisch denkender Kopf und überzeugender Redner gelang es ihm, der Stahlindustrie das EGKS-Vermögen zu sichern und das Thema Importkohle durchzusetzen. Im Deutschen Bundestag, vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg und in harten Auseinandersetzungen mit der Europäischen Kommission widersetzte er sich mit Nachdruck und am Ende erfolgreich dem Missbrauch öffentlicher Gelder durch die verstaatlichten Industrien im Ausland. Wenn die Stahlindustrie in Deutschland heute wieder eine weltweit starke Position behaupten kann, so ist das auch auf diesen Einsatz zurückzuführen.

Nach seinem Ausscheiden aus der Stahlindustrie hat sich Vondran als Vorsitzender des von Graf Lambsdorff initiierten "Deutsch-Japanischen Wirtschaftskreises" mit annähernd 1.500 Mitgliedern und als Präsident des "Verbandes Deutsch-Japanischer Gesellschaften" vor allem auf die Vertiefung der Beziehungen zu unserem fernöstlichen Partnerland konzentriert. Da 1861 der erste deutsch-japanische Freundschafts- und Handelsvertrag geschlossen worden ist, bereitet er derzeit die Feierlichkeiten zum 150. Jubiläumsjahr vor, das 2011 unter der Schirmherrschaft des japanischen Kronprinzen und des deutschen Bundespräsidenten steht. Im Rahmen der Ernst-Poensgen-Stiftung, die aus einer Schenkung der Stahlindustrie entstanden ist, fördert er junge Begabungen.

Quelle und Kontaktadresse:
Wirtschaftsvereinigung Stahl Beate Brüninghaus, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Sohnstr. 65, 40237 Düsseldorf Telefon: (0211) 6707-0, Telefax: (0211) 6707-310

(el)

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