VPRT-Präsident Jürgen Doetz zu den Äußerungen von Bayern-Manager Uli Hoeneß
(Berlin) - Vor dem Hintergrund der derzeitigen Debatte um eine grundlegende Strukturreform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sind die aktuellen Forderungen von Bayern-Manager Uli Hoeneß nach einer zusätzlichen Gebührenbelastung der TV-Zuschauer zugunsten von Mehreinnahmen für die Fußball-Bundesliga völlig realitätsfern. Es kann nicht sein, dass die wirtschaftlich überzogenen Vorstellungen der Liga auf dem Rücken aller Gebührenzahler ausgetragen werden sollen, die derzeit pro Jahr ohnehin bereits 6,5 Milliarden Euro an die öffentlich-rechtlichen Sender zahlen. Schon die aktuellen Rechte hat die ARD für einen marktunüblichen Preis erstanden und das auf Kosten aller Zuschauer unabhängig davon, ob sie sich für Fußball interessieren oder nicht. Sie zahlte allein im vergangenen Jahr nur für die Übertragungsrechte der ersten Fußballbundesliga 2003/2004 insgesamt rund 65 Millionen Euro.
Weder der öffentlich-rechtliche noch der private Rundfunk kann es sich leisten, für den Fußball 'Mondpreise' zu zahlen, die sich am Markt nicht refinanzieren lassen. Im Übrigen ist bereits die aktuell diskutierte Erhöhung der Rundfunkgebühren um 88 Cent in keiner Weise zu rechtfertigen. Es mutet deshalb etwas seltsam an, wenn Herr Hoeneß nun noch einmal 10 Cent mehr an GEZ-Gebühren für den Fußball fordert.
Die Realitätsferne der Äußerungen zeigt auch der Vergleich mit anderen Ländern wie Frankreich, Italien oder England - mit Märkten also, die völlig anders strukturiert sind als in Deutschland.
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