Pressemitteilung | (BDI) Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.
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VUP begrüßt BDI-Initiative zur Zukunft der Akkreditierung – mahnt aber klare Reformagenda an

(Berlin) - In die laufende Zukunftsdebatte über die Neuausrichtung der Akkreditierung in Deutschland hat sich nun der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) als Gesellschafter der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS) mit einem Strategiepapier eingebracht. Der Verband Unabhängiger Prüflaboratorien (VUP) begrüßt diesen Impuls ausdrücklich, sieht in den Vorschlägen des BDI jedoch noch nicht den Kern einer konsequenten Reformagenda.

Das BDI-Papier betont eine auskömmliche Finanzierung der DAkkS, effektivere und weniger belastende Prozesse und Verfahren, transparente Stakeholdermitwirkung sowie die Förderung der Digitalisierung. Damit adressiert der BDI zentrale Themen, die auch ein breites, mitterweile gewachsenes Verbändebündnis – darunter der VUP – bereits im Juni in einem gemeinsamen Positionspapier zur zukünftigen Ausrichtung der Akkreditierung in Deutschland formuliert hatte.

Zudem fordert der BDI von der Bundesregierung eine umfassende Akkreditierungsstrategie, die die Rolle und Bedeutung der Akkreditierung für den Wirtschaftsstandort Deutschland klar definiert. Diskutiert werden darüber hinaus strukturelle Anpassungen innerhalb des Akkreditierungssystems – etwa im Verhältnis zwischen dem Fachaufsicht führenden Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) und den Organen der DAkkS GmbH, aber auch mit Blick auf Gremien wie den Akkreditierungsbeirat oder den Aufsichtsrat. Vorschläge für neue Mitwirkungs- und Evaluationsformate oder auch eine Ombudsstelle werden positiv gesehen.

Der BDI legt in seinem Papier großen Wert auf die digitale Transformation der Akkreditierung. Digitale Technologien sollen dazu beitragen, Verfahren zu beschleunigen, Prozesse zu optimieren und den administrativen Aufwand zu verringern. Um diese Modernisierung zu ermöglichen, spricht sich der BDI für eine stärkere institutionelle Grundfinanzierung der DAkkS durch den Bund aus – eine Forderung, die auch das Verbändebündnis bereits erhoben hat. Nur durch eine solide staatliche Basisfinanzierung könne auch und gerade die notwendige Digitalisierung gelingen, ohne die Konformitätsbewertungsstellen zusätzlich finanziell zu belasten.

Kritisch sieht der VUP die Forderung des BDI nach einer schnellen Novellierung der Gebührenverordnung für die Akkreditierungsstelle. Solange die Abrechnung weiterhin rein nach Zeitaufwand erfolgt und die Verfahren zu lange dauern, würde eine Reform unter diesen Bedingungen neue Mehrbelastungen für die meist mittelständischen Labore und Konformitätsbewertungsstellen bringen – statt Anreize zu setzen, die Abläufe effizienter und praxisgerechter zu gestalten.
Insgesamt legt der BDI eine diskussionswürdige Vielzahl wünschenswerter und richtiger Maßnahmen vor, bleibt zuweilen jedoch unklar darin, ob seine Vorschläge als konkrete Reformschritte oder lediglich als Prüfaufträge und Absichtserklärungen zu verstehen sind. Der VUP erkennt die Initiative des BDI als wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Akkreditierung an, mahnt jedoch eine konkrete und ambitionierte Reformagenda an – mit der klaren Zielsetzung, eine Balance zwischen hoheitlichem Auftrag und wirtschaftlicher Praxis, zwischen Verwaltungsverfahren und kundenorientiertem Handeln herzustellen.

„Wir teilen das Ziel des BDI, die Akkreditierung in Deutschland neu aufzustellen und zukunftsfähig zu gestalten“, erklärt VUP-Geschäftsführer Anton Blöth. „Der BDI benennt viele richtige Ansatzpunkte – etwa die Notwendigkeit effizienterer Verfahren, einer stärkeren Digitalisierung und einer Entflechtung der komplexen Governance-Strukturen in und um die DAkkS. Entscheidend wird jedoch sein, dass die anstehenden Reformen nicht bei Struktur- und Aufsichtsfragen stehenbleiben oder sich darin verlieren, sondern einen echten Kulturwandel hin zu einer Akkreditierung als Partner und Ermöglicher der Wirtschaft einleiten – mit spürbaren Verbesserungen in der Praxis, und zwar so bald wie möglich.“

Quelle und Kontaktadresse:
(BDI) Bundesverband der Deutschen Industrie e.V., Breite Str. 29, 10178 Berlin, Telefon: 030 2028-0

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