Waldbrände, Dürre, Trockenheit: Waldbesitzer fordern politische Willenssignale zur Umstrukturierung der Wasser- und Bodenverbände
(Berlin) - Anhaltende Dürre und Trockenheit stellen eine harte Bewährungsprobe für unseren Wald dar. Dass Waldbrände sich in Deutschland ausbreiten, ist auch das Ergebnis einer über Jahre verfehlten Umwelt- und Landschaftspolitik. Anhaltende Trockenheit und Hitze verstärken nur ein Problem, dessen eigentliche Ursachen viel tiefer liegen. Nämlich in der Ableitung von Wasser aus der Landschaft durch künstliche Entwässerung, so Dr. Ute Seeling, die Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) in Berlin.
Diese schädigende Entwässerung wird noch dazu von staatlicher Seite gesetzlich verordnet und organisiert. Ausgeführt wird sie durch die in vielen Teilen Deutschlands existierenden Wasser- und Bodenverbände. Diese wiederum finanzieren sich durch Zwangsabgaben der Grundstückeigentümer.
Nach Recherchen der AGDW werden z.B. in Brandenburg Gebühren von 7 Euro bis hin zu 38 Euro pro Jahr und Hektar Waldfläche von den Verbänden für die Gewässerunterhaltung erhoben. Grundsteuer, Berufsgenossenschaft, Waldbrandversicherung usw. belasten die Forstbetriebe zusätzlich. Das erwirtschaftet der beste Wald nicht. Und schon gar nicht die ertragsschwachen Kiefernstandorte in den neuen Bundesländern. Hinzu kommt, dass diese Wälder auf Sandböden stocken, die kaum Wasserrückhaltekraft besitzen. Damit wird die Waldbewirtschaftung ein Zuschussgeschäft. Der gewünschte und vorgesehene Waldumbau von Nadelholz-Reinbeständen hin zu Mischwäldern wird sich so nicht umsetzen lassen.
Grundlage der Gewässerunterhaltung sind das Gesetz über Wasser- und Bodenverbände (Wasserverbandsgesetz WVG) in Verbindung mit den jeweiligen Landesgesetzen. In Brandenburg ist geregelt, dass die Beitragspflicht nur in soweit besteht, als die Verbandmitglieder oder Nutznießer einen Vorteil aus der Gewässerunterhaltung beziehen. Von Vorteil kann bei der dargestellten Situation keine Rede sein.
Wir fordern die Politik dringend auf, die notwendigen Signale zu setzen, um zu einem gerechten Verteilungsmaßstab bei den Aufgaben der Gewässerunterhaltung zu gelangen. Hier geht es nicht um kurzfristige Einsparpotentiale der Waldbesitzer. Wir haben größte Bedenken, dass die bestehenden Belastungen viele Betriebe zur Aufgabe zwingen werden und damit der Wald mit seinen vielfältigen Schutz- Erholungs- und Nutzfunktionen gefährdet wird. Alternative Modelle wurden bereits mehrfach vorgestellt. Aufgrund der anstehenden Novellierung der Landeswassergesetze in Folge der Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie sollte die Gelegenheit dringend genutzt werden, um diese aberwitzigen Zustände abzuschaffen, schloss Dr. Seeling ihre Ausführungen.
Quelle und Kontaktadresse:
Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände e.V.
Reinhardtstr. 18, 10117 Berlin
Telefon: 030/31807923, Telefax: 030/31807924