Pressemitteilung | DWA - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.

Wasser- und Abfallwirtschaft leisten wichtige Beiträge zur Erhaltung einer intakten Umwelt

(München) - Wasser- und Abfallwirtschaft leisten wichtige Beiträge zur Erhaltung einer intakten und lebenswerten Umwelt. Dies gilt auf lokaler und regionaler Ebene genauso wie im globalen Maßstab. Hieran erinnerte Dipl.-Ing. Otto Schaaf, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), im Rahmen einer Pressekonferenz der Messe München zur Eröffnung der IFAT ENTSORGA, der Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft, die vom 13. bis 17. September 2010 stattfindet.

Hoher Standard im Umweltschutz

Wir haben in Deutschland einen hohen Standard im Umweltschutz erreicht. Dies ist insbesondere den Maßnahmen in der Wasser- und Abfallwirtschaft zu verdanken. Mit Blick auf den Klima- und Ressourcenschutz wird auf eine Deponierung nicht vorbehandelter Siedlungsabfälle verzichtet. Abwässer werden kontrolliert und nach Reinigung mit modernsten Techniken dem Wasserkreislauf zurückgegeben. Wasser- und Abfallwirtschaft leisten wichtige Beiträge zur Erhaltung einer intakten und lebenswerten Umwelt. Dies gilt auf lokaler und regionaler Ebene genauso wie im internationalen Maßstab. Als eine führende Industrienation, die aufgrund technischer Innovationen und gesetzlicher Vorgaben eine Vorreiterrolle in Europa einnimmt, möchten wir anderen Ländern unser Know-how zur Verfügung stellen.

DWA und Messe München kooperieren seit über 40 Jahren

Seit über 40 Jahren arbeiten die Messe München, die DWA und der Verband kommunale Abfallwirtschaft und Stadtreinigung (VKS im VKU) bei der Messe sowie beim begleitenden Kongressprogramm zusammen. Die DWA ist seit der ersten Stunde ideeller Träger der IFAT, die IFAT ist ursprünglich aus einer Veranstaltung der ATV, eines Vorläufers der DWA, hervorgegangen. Die bedeutende Rolle, die die DWA als größter Fachverband der Branche in Europa mit rund 14 000 Mitgliedern in der Wasserwirtschaft einnimmt, und das Gewicht der IFAT, in diesem Jahr erstmals IFAT ENTSORGA, spiegeln sich in dem umfangreichen Programm wider, das die DWA mit zahlreichen nationalen und internationalen Partnern im Zusammenhang mit der IFAT ENTSORGA anbietet.

Im Jahr 2010 findet das Internationale Symposium "Wasser, Abwasser, Abfall, Energie", das die DWA und der VKS im VKU gemeinsam mit der European Water Association (EWA) und der International Solid Waste Association (ISWA) anbieten, zum 15. Mal statt. Dieses Symposium ist eine international wohl einmalige Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch, zum Knüpfen von Kontakten sowie zur Kooperation über die engen Fachdisziplinen und Staatsgrenzen hinweg. Und: Die Teilnahme ist kostenlos.

Vorgesehen sind erstmalig der Tag der Städte und Gemeinden, das "Symposium zur nachhaltigen Wasserwirtschaft" sowie das "Symposium zur nachhaltigen Abfallwirtschaft". Dabei geht es um Kanalsanierung, Sanierung und Unterhalt von Entwässerungssystemen, den Umgang mit Regenwasser, neue technische Herausforderungen bei der Abwasserbehandlung, Entsorgung von Klärschlamm, Abfalldeponien (unter Beteiligung der Arbeitsgemeinschaft zur Nutzbarmachung von Siedlungsabfällen, ANS), Bioabfall als Energieträger und Humuslieferant der Zukunft, aber auch die Qualitätssicherung bei kommunalen Dienstleistungen sowie das Zukunftsthema "Urban Mining": Abfall von gestern - Rohstoff von morgen.

Aktuelle Probleme: Spurenstoffe und diffuse Stoffeinträge

Die europäischen Rahmenrichtlinien, die den Wasserkreislauf über Ländergrenzen hinweg in einem qualitativ und quantitativ guten Zustand erhalten wollen, müssen national umgesetzt werden. Hier berät die DWA sachgerecht und fundiert die politischen Entscheidungsträger über technische und operative Möglichkeiten und Folgen der verschiedenen Vorgehensweisen. Ein aktuelles Problem ist die Belastung unserer Gewässer mit anthropogenen Spurenstoffen. Die End-of-pipe-Lösung (Entfernung der Stoffe durch die Kläranlagen) kann dabei nur einen kleinen Beitrag leisten, da viele Stoffe nur durch unverhältnismäßig hohen Aufwand entfernt werden können und diffuse Einträge, zum Beispiel Dünger und Pestizide aus der Landwirtschaft, so nicht erfasst werden. Hier ist ein gesellschaftliches Umdenken erforderlich. Die Verursacher müssen die Konsumenten weit ausführlicher über die Auswirkungen der Inhaltsstoffe auf den Wasserkreislauf informieren. Die Politik muss ihrer Verantwortung hinsichtlich der Bestimmung von Grenzwerten und der Zulassung immer neuer Spurenstoffe mit unbekannten Wirkungen gerecht werden.

Demographische Entwicklung und Klimawandel erfordern neue Konzepte

Die demographische Entwicklung und die Folgen des Klimawandels zwingen uns auch, technisch neue Konzepte zu entwerfen, wenn die Entsorgung von Abwasser und Abfall mit gleichem Komfort auch zukünftig bezahlbar bleiben soll. Vor allem der ländlich geprägte Raum kämpft mit dem Folgen von erheblich schrumpfenden Einwohnerzahlen. Die Auswirkungen machen sich nicht nur in den Gebührenhaushalten negativ bemerkbar, sondern auch im Betrieb der technischen Anlagen, die nur dann optimal funktionieren, wenn die geplanten Wassermengen vorhanden sind. Die jüngste Umfrage der DWA in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag und dem Städte- und Gemeindebund zeigt allerdings, dass die Abwasserentsorgung in einem stabilen Preisgefüge funktioniert. Danach zahlen die Deutschen pro Jahr knapp 116 Euro pro Person, das entspricht 32 Cent täglich. Auffällig ist, dass sich die finanziellen Belastungen der Bürger regional sehr stark unterscheiden. Ursächlich sind hierfür Strukturunterschiede, der schwankende Wasserverbrauch und Unterschiede in der örtlichen Geländetopografie. Auch Unterschiede bei der zeitlichen Investitionstätigkeit, deren Finanzierung und bei Zuschüssen sowie abweichende Kalkulationsgrundlagen wirken sich aus.

Die DWA organisiert im Rahmen der IFAT ENTSORGA "Specials": zu Energie und Hochwasser, ein Innovationsforum, Länder-Specials über die arabischen Länder und Palästina, ein Forum zur deutsch-türkischen Zusammenarbeit und zusätzlich den "UN-Water Global Campus".

Die Themen Energie und Hochwasserschutz sind zwei wichtige Schlüsselaufgaben zur Milderung der Folgen des Klimawandels und können nur in der international und sektoral übergreifenden Zusammenarbeit erfolgreich angegangen werden.

Die großen Europäischen Wasserstraßen berühren immer mehrere Staaten, die sowohl als Unterlieger den Gefahren des Hochwassers selbst ausgesetzt sind und gleichzeitig als Oberlieger die Mitverantwortung für stabile Verhältnisse im weiteren Verlauf der Flüsse tragen. Funktionierender Hochwasserschutz ist nur in Zusammenarbeit möglich.

Beiträge der Wasserwirtschaft zur Versorgung mit regenerativen Energien

Energetisch spielt die Wasserwirtschaft eine wesentliche Rolle im Bereich der regenerativen Energieträger. Wasserkraft ist eine der ältesten Formen der Energiegewinnung überhaupt und hat auch heute seinen festen Stellenwert in der Energieversorgung: Das Potenzial für die Stromerzeugung aus Wasserkraft ist immens. Bezogen auf den Ist-Zustand sind Zuwachsraten von mehr als 30 Prozent realisierbar, was der Versorgung von 1,7 Millionen Vier-Personen-Haushalten mit Strom entspricht. Im Wesentlichen kann dies durch die Modernisierung der vorhandenen Anlagen geleistet werden, so dass keine zusätzlichen negativen Folgen für die Gewässerdurchgängigkeit entstehen. Neben der Energiegewinnung hat die Wasserwirtschaft, vor allem die Abwasserreinigung als größter kommunaler Verbraucher, erhebliches Potenzial bei der Einsparung von Energie und CO2 bzw. bei der Aktivierung zusätzlicher Ressourcen, zum Beispiel Klärschlamm und vor allem Faulgas. Mit modernen Anlagen zur Steigerung der Gasausbeute und zur energetischen Ausbeute in Blockheizkraftwerken, Brennstoffzellen und durch den Einsatz von Co-Fermentation sind theoretisch Steigerungen bei der Primärenergieerzeugung auf 7,86 TWh/a möglich.

Schwerpunkt: Dichtheit von Kanalisationen

Besondere Praxisnähe bei einem stets aktuellen Thema verspricht das "ZKS-Berater-Forum `Kanalsanierung´". Nicht nur die öffentliche Kanalisation bietet mit schadhaften Kanälen in einer Größenordnung von nahezu 20 Prozent (Schadensklasse 0 und 1) ein riesiges Geschäftsfeld bei der Planung und Ausführung von Kanalsanierungen. Auch die Eigentümer privater Abwasserleitungen werden durch gesetzliche Vorgaben in immer mehr Landeswassergesetzen dazu verpflichtet, die Dichtheit ihrer Leitungen nachzuweisen. Die geschätzte Gesamtlänge der privaten Grundstücksleitungen beträgt mit mehr als einer Million Kilometer etwa das Doppelte der öffentlichen Kanalisation. Untersuchungen lassen befürchten, dass diese Abwasserleitungen zu 80 bis 90 Prozent sanierungsbedürftig sind.

Ein inzwischen fester Punkt bei vielen Veranstaltungen und Messebeteiligungen der DWA ist das "Young Water Professionals Programme", das in diesem Jahr zum neunten Mal durchgeführt wird, jetzt in Zusammenarbeit mit der IWA und der EWA. Ebenfalls in Richtung Internationalisierung im Berufsleben zielt das Treffen früherer Stipendiaten der Fachrichtungen Wasser und Abfall des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), das die DWA wesentlich mitorganisiert. Der "Recruitment Day" schafft Kontakte zwischen Berufsanfängern, Unternehmen und Organisationen der internationalen technischen Zusammenarbeit. Besondere Spannung verspricht die erstmalige Durchführung des Berufswettkampfs "Sicheres Einsteigen und Arbeiten in der Kanalisation". Die Trainingsanlage, die freundlicherweise von der Firma Dräger aus Lübeck bereitgestellt und betreut wird, ist noch bis Ende der Messe im Atrium vor Halle A4 im Einsatz - ein Besuch dort lohnt sich.

Das Zusammenspiel von Messe und Kongress hat sich bewährt: einerseits durch die praktische Anschauung "am Objekt" auf der Messe mit ihrer umfangreichen Ausstellung in den Hallen und im Freigelände. Andererseits durch Fortbildung und Auffrischung der Theorie sowie die Begegnung und den Erfahrungsaustausch unter Fachleuten während des Symposiums und der weiteren Veranstaltungen.

"UT" hilft, die Erde als lebenswerten Ort zu erhalten

Der Erhalt einer intakten, lebenswerten Umwelt ist sicherlich eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft. Die Politik, konkret die Regierungen, setzen die rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen für einen effizienten Umweltschutz. Unverzichtbar sind die Beiträge der privaten Wirtschaft zur Lösung der globalen Probleme. Die Aufsicht darüber, dass jeder Akteur seinen Beitrag nicht zum Schaden anderer leistet, ist jedoch eindeutig eine staatliche, hoheitliche Aufgabe. Kommunen, können zur Ausführung ihrer Aufgaben im Umweltschutz, in der Wasserwirtschaft, der Abfallwirtschaft private Unternehmer zur Hilfe nehmen, entsprechende Aufträge vergeben. Die hoheitlichen Aufgabenträger sind sogar gut beraten, den privaten Sektor einzubeziehen, denn Umwelttechnik - in Analogie zur Informationstechnik (IT) UT genannt - ist Hightech, die in der freien Wirtschaft entwickelt wird. Alle müssen ihrer Verantwortung gerecht werden und die individuell sehr verschiedenen Chancen ergreifen, unseren Planeten trotz der rasant wachsenden Bevölkerungszahlen als einen für alle Menschen lebenswerten Ort zu bewahren.

Die DWA auf der IFAT ENTSORGA

Wo finden Sie die DWA und Ihre Ansprechpartner auf dem Messegelände? Es gibt den gewohnten Stand im Eingangsbereich West, auf dem sich die DWA selber mit nationalen und internationalen Partnerverbänden präsentiert, und in Halle A4 treten Mitgliedsunternehmen gemeinsam unter dem Dach der DWA auf. Hier ist auch eine Speaker´s Corner für Firmenvorträge eingerichtet.

Einen Überblick über ihre Aktivitäten auf der IFAT ENTSORGA gibt die DWA auch auf einer eigens eingerichteten Website: http://ifat.dwa.de

Ich wünsche allen Teilnehmern an der IFAT ENTSORGA und an dem Symposium interessante Begegnungen, neue Eindrücke und Anregungen für ihren beruflichen Alltag.

Quelle und Kontaktadresse:
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Pressestelle Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef Telefon: (02242) 8720, Telefax: (02242) 872135

NEWS TEILEN: