Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Weichenstellung zu Einwanderung stärkt Schulen

(Berlin) - „Der interkulturelle Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule bedarf der eindeutigen politischen Klärung des Aufenthaltsstatus von Migranten in Deutschland“, unterstreicht der Bundesvorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) Ludwig Eckinger. Es habe Auswirkungen auf die pädagogische Arbeit an den Schulen, wenn ausländische Schülerinnen und Schüler und deren Familien sich unsicher über ihren Status seien. „Die Politik steht in der Pflicht, Deutschland als Einwanderungsland auszugestalten“, so Eckinger. „Das muss klar sein, damit die Schülerinnen und Schüler auf ein Leben in Deutschland vorbereitet werden können.“ Auch unter diesem Aspekt sei es höchste Zeit, endlich eine nationale Bildungsstrategie von Bund und Ländern zu entwickeln. „Deutschland ist in besonderer Weise gefordert, Bildungsgerechtigkeit zu verwirklichen“, so der VBE-Bundesvorsitzende mit Blick auf den Beschluss der EU-Bildungsministerkonferenz zur Effizienz und Gerechtigkeit europäischer Bildungssysteme.

„Der Schlüssel zur Integration und gesellschaftlichen Teilhabe sowie zur beruflichen Eingliederung ist die Beherrschung der deutschen Sprache“, betont der VBE-Bundesvorsitzende und verweist auf den Beschluss des VBE-Bundeshauptvorstandes „Interkulturellen Herausforderungen pädagogisch begegnen“. Der Anteil der Migranten im bildungsrelevanten Alter (bis 24 Jahre) liegt in Deutschland bei 27 Prozent der gleichaltrigen Bevölkerung. In der Altersgruppe der bis zu Sechsjährigen hat jedes dritte Kind einen Migrationshintergrund.

Eckinger weiter: „Der VBE setzt sich für eine verstärkte frühkindliche Förderung ein, um die Sprachentwicklung schon vor dem dritten Lebensjahr positiv zu unterstützen. Allen Kindern unabhängig von ihrer ethnischen und sozialen Herkunft muss perspektivisch auch der kostenlose Kindergartenbesuch möglich werden. Der Kindergarten ist ein zentraler Ort für die Entwicklung von sprachlicher Kompetenz.“ Auf diesem Wege sehe der VBE eine reale Chance, dass Kinder bei Schuleintritt gleiche Startchancen hätten.

„Grundsätzlich müssen Gettoschulen vermieden werden“, warnt Ludwig Eckinger. „Schulen in Stadtteilen mit hohem Migrantenanteil müssen so ausgestattet werden, dass sie auch von Nichtmigranten angenommen werden.“ Zugleich müssten mehr interessierte Migranten für den Lehrerberuf gewonnen werden. Eckinger betont allerdings: „Lehrerinnen und Lehrer mit Migrationshintergrund müssen für jede Schulart ausgebildet und eingesetzt werden, sonst droht eine weitere Verschärfung der Abkopplung von Migranten im Schulsystem.“

Des Weiteren spricht sich der VBE im Beschluss des Bundeshauptvorstandes dafür aus, Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund in deutschen Regelklassen auszubilden und zu erziehen. Übergangs- und Vorbereitungsklassen sollen auf längstens zwei Jahre und maximal 12 Schülerinnen und Schüler begrenzt werden. Der VBE fordert die Schulbehörden auf, Programme zur Verbesserung der Bildungskompetenz der Elternhäuser, zum Beispiel „Mama lernt Deutsch“, zu finanzieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Mira Futász, Pressereferentin Behrenstr. 23-24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Telefax: (030) 7261966-19

(bl)

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