Pressemitteilung | Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP)

Welche Bedarfe haben Kinder und Jugendliche mit Behinderungen?

(Berlin) - Die aktuelle Studie "Children's Worlds+" der Goethe-Universität Frankfurt a. M., der Jacobs Foundation und der Bertelsmann Stiftung klammert in ihrer Befragung Kinder und Jugendliche mit Behinderungen und psychischen Erkrankungen aus. Der Bundesfachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e. V. (CBP) kritisiert diesen Mangel, da diese Daten für die anstehende Reform der Kinder- und Jugendhilfe dringend benötigt werden.

"Eine Studie zu Bedarfen von Kindern und Jugendlichen in Deutschland" ist der Untertitel der jetzt veröffentlichten Befragung von 3.450 Acht- bis Vierzehnjährigen. Die Herausgeber bezeichnen ihre Studie als repräsentativ, doch ein Blick in die Erhebungssituation zeigt, dass lediglich Regelschultypen berücksichtigt wurden. Kinder und Jugendliche in Förderschulen wurden demnach nicht befragt. Deutschlandweit besuchen derzeit etwa 4,3 Prozent der Schüler_innen eine Förderschule. Wäre diese Gruppe mit berücksichtigt worden, hätten sich daraus Rückschlüsse ergeben, welche positiven oder negativen Wirkungen eine inklusive Beschulung zeigt, also der gemeinsame Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderungen.

"Während andere Diversity-Dimensionen wie Geschlecht, Migrationshintergrund und soziale Herkunft aufgeschlüsselt wurden, lassen die Daten der Studie keine Rückschlüsse auf Behinderungen oder psychische Erkrankungen zu. Dabei werden solche Daten dringend auch für die geplante Reform der Kinder- und Jugendhilfe benötigt", verdeutlicht Dr. Thorsten Hinz, Geschäftsführer des CBP. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet zurzeit in einem breiten Dialogprozess, an dem auch der CBP beteiligt ist, eine Reform der Kinder- und Jugendhilfe. Ein Ziel ist dabei die Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe inklusiv auszugestalten, so dass alle Kinder mit Behinderungen den gleichen Leistungsanspruch haben wie Kinder ohne Behinderungen.

"Wie geht es Kindern und Jugendlichen mit Behinderung und psychischen Erkrankungen in Deutschland? Erfahren sie Ausgrenzung oder Partizipation? Gibt es Anhaltspunkte, dass sie von einer Beschulung im Förder- oder im Regelschulbereich profitieren? Stärken inklusive Lebenswelten die Sozialkompetenzen von Kindern?" fragt Dr. Thorsten Hinz. Die Chance, Antworten auf diese Fragen direkt von den betreffenden Kindern und Jugendlichen zu erhalten, wurde leider ein weiteres Mal verpasst. Das zeigt, dass Behinderungen und psychische Erkrankungen weiterhin zu wenig sichtbar gemacht und mitgedacht werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie e.V. (CBP) Pressestelle Reinhardtstr. 13, 10117 Berlin Telefon: (030) 284447-822, Fax: (030) 284447-828

(df)

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