Welt-Pferdetag: Tierschutzbund fordert verbesserten Schutz von Pferden
(Bonn) - Anlässlich des Welt-Pferdetages am 20. August erneuert der Deutsche Tierschutzbund seine Forderung, die 16 Jahre alten „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ zu überarbeiten. Nötig machen das unter anderem neue wissenschaftliche Erkenntnisse zur Pferdehaltung und den grundlegenden Bedürfnissen von Pferden. Um Menschen, die Pferde halten und betreuen, umfassend zu informieren, spricht sich der Verband zudem für ein Sachkundekonzept aus.
„Pferde sind weder Sportgeräte noch reine Freizeitobjekte. Sie sind soziale Wesen mit klaren Bedürfnissen, die beachtet werden müssen – in den Haltungssystemen, im Umgang und auf Veranstaltungen. Wer Pferde nutzt, muss ihnen auch gerecht werden”, sagt Andrea Mihali, Fachreferentin für Pferde beim Deutschen Tierschutzbund. Mindeststandards für die Haltung geben die „Leitlinien zur Beurteilung von Pferdehaltungen unter Tierschutzgesichtspunkten“ vor. Da spezifische Regelungen im Tierschutzgesetz fehlen, bieten die Leitlinien eine wichtige Orientierungs- und Beurteilungshilfe, die jedoch inzwischen veraltet sind. „Damit die Bedürfnisse von Pferden nicht länger übergangen werden, braucht es Leitlinien zur Pferdehaltung, die auf den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen fußen. Die „Leitlinien für den Tierschutz im Pferdesport“ wurden bereits aktualisiert und 2020 veröffentlicht”, so Mihali.
Verstärkte Kontrollen durch Behörden
Neben der Weiterentwicklung der Leitlinien ist entscheidend, diese auch verstärkt anzuwenden. Behörden müssen die Einhaltung vor Ort stärker kontrollieren – vor allem dort, wo Pferde erhöhten Belastungen ausgesetzt sind, wie beispielsweise bei Turnieren oder Shows. Hier dürfen die Kontrollen nicht den einzelnen Verbänden oder Organisatoren überlassen werden, so der Deutsche Tierschutzbund.
Sachkundekonzept zur Pferdehaltung erforderlich
Eine Aktualisierung der Leitlinien ist auch deshalb erforderlich, um das Verständnis für die Bedürfnisse von Pferden in der Öffentlichkeit zu verbessern. Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein verbindliches Sachkundekonzept, das praxisnah vermittelt, wie Pferde artgemäß gehalten und behandelt werden. Es müsse sichergestellt werden, dass Menschen, die Pferde halten oder betreuen, über ausreichende Fachkenntnisse verfügen – insbesondere im Hinblick auf die Haltung, den Umgang und das Training mit Pferden. So ist es beispielsweise entscheidend, allen Pferden täglich direkten Sozialkontakt zu Artgenossen zu ermöglichen - in einem Umfeld, in dem sie sich frei bewegen können.
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Tierschutzbund e.V., In der Raste 10, 53129 Bonn, Telefon: 0228 604960