Pressemitteilung | Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD)

Welt-Psoriasis-Tag 2020: Erscheinungsfreiheit ist das neue Behandlungsziel bei Schuppenflechte

(Berlin) - Bei der Therapie der Schuppenflechte ist ein Umbruch im Gange: Eine weitgehende Erscheinungsfreiheit der Haut ist heute möglich. Dazu steht den Dermatologen eine immer breitere Palette an Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Diese zu kennen und zu nutzen, ist eine Herausforderung auch für Hautärzte. Das diesjährige Motto des Welt-Psoriasis-Tages "Be informed - mach dich schlau!" gilt deshalb für Ärzte, Patienten und die Öffentlichkeit gleichermaßen. Begleitet wird der Tag im Vorfeld von einer Teledermatologie- und Informationswoche für Patienten.

"Das Ziel einer Systemtherapie bei Schuppenflechte hat sich in den letzten Jahren verschoben und liegt inzwischen bei der weitgehenden Erscheinungsfreiheit und Wiederherstellung der Lebensqualität", erläutert Prof. Matthias Augustin, Direktor des Instituts für Versorgungsforschung in der Dermatologie und bei Pflegeberufen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (IVDP). Heute ist eine Reduktion der roten und stark schuppenden Plaques um über 90 Prozent möglich. "Daran muss sich eine moderne Psoriasis-Therapie messen lassen", so Prof. Augustin. Für die Behandlung der Psoriasis und Psoriasis-Arthritis steht Hautärzten heute eine ganze Palette an zugelassenen Arzneimitteln zur Verfügung, neben topischen zurzeit allein 31 systemische Therapien, zu denen auch Biologika und Biosimilars zählen. Diese Vielfalt überblicken oft nur spezialisierte Dermatologen. Sie sind in bundesweit 29 Psoriasis-Netzen (www.psonet.de) organisiert. "Am Ende muss und kann für jeden Patienten die individuell beste Entscheidung in der Therapie mit Psoriasis-Arzneimitteln stehen", sagt Prof. Augustin.

Durchgesetzt in der Wissenschaft hat sich zudem die Ansicht, dass die Psoriasis keine reine Erkrankung der Haut ist. "Schuppenflechte ist eine klassische chronische Systemerkrankung", erläutert Prof. Ulrich Mrowietz vom Psoriasis-Zentrum Kiel am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Gleichzeitig fordert er einen neuen Blickwinkel auf die Erkrankung: "Wir müssen insbesondere die Gefäßentzündung stärker berücksichtigen. Sie spielt bei der Psoriasis eine extrem wichtige Rolle und führt zu Atherosklerose und damit auch zu Herzinfarkt und Schlaganfall." Wer an Schuppenflechte leidet, hat aufgrund der Gefäßentzündung ohne Behandlung eine um durchschnittlich fünf bis sechs Jahre geringere Lebenserwartung.

Allerdings bremst eine Reihe von Regeln Dermatologen aus, das medizinisch Bestmögliche zu tun. Die Folge sind große Unterschiede bei der Biologika-Verordnung in den einzelnen Bundesländern. Wo Regresse drohen, werden kostenintensive Psoriasis-Therapien deutlich seltener verordnet. "Aus Unkenntnis der Regeln folgen Unsicherheit und reflexartig das Nicht-Verordnen von Biologika", warnt Hautarzt Dr. Ralph von Kiedrowski, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD). Um mehr Regress-Sicherheit zu erreichen, hat der BVDD den "Vertrag zur besonderen Versorgung in der Indikation Psoriasis" nach §140a des Sozialgesetzbuchs V abgeschlossen. Zurzeit nehmen acht Krankenkassen (TK, KKH, DAK, HEK, Novitas BKK, VIACTIV, pronova BKK, IKK classic) daran teil. Ziel des Vertrages ist eine leitliniengerechte verbesserte Versorgung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, bei denen eine Therapie mit einem Biologikum oder PDE-4-Hemmern angezeigt ist. Ein Ampelsystem für Arzneimittel informiert teilnehmende Dermatologen über den therapeutischen Nutzen sowie die Wirtschaftlichkeit der eingesetzten Arzneimittel.

Ein weiterer entscheidender Faktor für den Erfolg einer modernen Psoriasis-Therapie ist der gut informierte Patient. Darauf weist der Geschäftsführer des Deutschen Psoriasis Bundes (DPB), Marius Grosser, hin. Er lädt Menschen mit Schuppenflechte ein, der Patientenselbsthilfe beizutreten. Denn: "DPB-Mitglieder sind besser informiert. In der sogenannten PsoPlus-Studie konnte nachgewiesen werden, dass nach den ersten zwölf Monaten Mitgliedschaft im DPB die Lebensqualität von Patienten und ihre jeweils subjektive Einschätzung des Therapienutzens deutlich gestiegen waren", erläutert Grosser. Das unterstreicht die Bedeutung der Selbsthilfe als wichtigen Partner der behandelnden Ärzte.

Quelle und Kontaktadresse:
Berufsverband der Deutschen Dermatologen e.V. (BVDD) Wolfgang Hardt, Pressestelle Robert-Koch-Platz 7, 10115 Berlin Telefon: 030 24625353, Fax: 030 24625333

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