Pressemitteilung | Deutscher LandFrauenverband e.V. (dlv)

WeltlandFrauentag 2003: Solidarität mit den LandFrauen in aller Welt / dlv übernimmt neues Frauenprojekt in Südindien

(Berlin) - Frauen sichern die Ernährung in der Welt. Sie sind verantwortlich für die Lebensqualität ihrer Familien und Dorfgemeinschaften. Um diese Leistungen stärker zu unterstützen, hat die Frauen-Weltgipfel-Stiftung den 15. Oktober seit 1995 zum Welttag der LandFrauen bestimmt. Durch diesen Tag sollen vor allem konkrete Projekte initiiert wird en, die Innovationen für den ländlichen Raum fördern und die Lebensqualität verbessern. Der diesjährige WeltlandFrauentag steht unter dem Motto: „Armut ist jedermanns Angelegenheit - Bildung und Schulung, ein Schlüssel für die Armutsbekämpfung“

Anlässlich des WeltlandFrauentages in diesem Jahr hat die Präsidentin des Deutschen Land­Frauenverbandes (dlv) Erika Lenz das neue Entwicklungsprojekt des dlv, ein Frauenprojekt in Südindien, vorgestellt. Damit setzt der dlv die seit 1980 bestehende Partnerschaft mit der Deutschen Welthungerhilfe (DWHH) fort.

Das neue Projekt umfasst 16 Dörfer im Bundesstaat Tamil Nadu/Südindien mit insgesamt 1740 Familien. Ein Drittel der ca. 10.000 Menschen zählen zu den Kastenlosen, die anderen zu den unteren Kasten und damit zu den ärmsten Bevölkerungsschichten. Über 800 Frauen haben sich in 37 Selbsthilfegruppen organisiert, was eine gute Ausgangsbasis für das Pro­jekt ist. Es wird vor Ort von der indischen Partnerorganisation der DWHH, „Reaching the Unreached“ (RTU) betreut.

Rund die Hälfte der Dorfbewohner sind Landlose, die in der Regenzeit im Monat etwa 25 Tage als landwirtschaftliche Tagelöhner arbeiten, in Trockenzeiten weniger als 10 Tage. Und diese Gegend ist häufig von Trockenperioden betroffen.

Das strukturelle Kernstück des Projektes ist die Gründung einer Föderation der bereits be­stehenden 37 Frauenselbsthilfegruppen. Ziel der Föderation ist nicht nur der Erfahrungs­austausch zwischen den Frauen, sondern auch die Stärkung ihrer Fähigkeiten und Kennt­nisse sowie die Schaffung einer guten Basis für Verhandlungen mit der Lokalregierung. Die Leiterinnen der Selbsthilfegruppen und die Buchhalterinnen der Spar- und Kreditgruppen werden hierzu in speziellen Trainingskursen ausgebildet.

Um ein regelmäßiges Einkommen zu sichern, werden Familien jeweils eine Milchkuh auf Basis eines Kleinkredit-Programmes anschaffen. Sie bauen die Unterstände für die Milch­kühe und übernehmen die Versicherungskosten selbst. Ausbildungstreffen und regelmäßige Beratung durch den Veterinärdienst sowie Impfungen sorgen dafür, dass die Kühe gesund bleiben. Wenn das erste Kalb geboren ist, muss der Kredit zurückgezahlt werden. Weitere Familien erhalten eine Ausbildung zur Unterstützung von Kleingewerbemaßnahmen, die ein zusätzliches Einkommen bringen werden. Inhalte der Ausbildungskurse sind z.B. Obstverar­beitung und Konservierung, Drahtkörbe flechten, mobile Bügeldienste, Transportdienste, mobile Kleinvermarktungsdienste mit dem Fahrrad.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes ist die Senkung der Mütter- und Säuglingssterblich­keit. Hierzu werden Dorfgesundheitshelferinnen und Hebammen ausgebildet, die wöchent­lich von einem Ärzteteam der RTU beraten werden. In Heilkräutergärten auf Basis der Aryu­vedischen Medizin werden Heilpflanzen angepflanzt und zur Heilbehandlung aufbereitet. Auch in Tamil Nadu nimmt AIDS durch Prostitution und Wanderarbeit der Männer zu. Mit Hilfe von Theater, Videos und einem Kulturprogramm sollen vor allem Jugendliche über die AIDS-Gefahren aufgeklärt werden.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Landfrauenverband e.V. (dlv) Reinhardtstr. 18 10117 Berlin Telefon: 030/31802029 Telefax: 030/31017831

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