Pressemitteilung | DIHK - Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

Wenn „Just in Time“ immer öfter „Just im Stau“ endet

(Berlin) - Das Verkehrswachstum wird zum Nadelöhr der Exportnation Deutschland. Allein von 1996 bis 2006 stieg die Verkehrsleistung im Güterverkehr um 45 Prozent. Durch die Globalisierung und die zunehmende Verflechtung der europäischen Volkswirtschaften wird – trotz des demografischen Wandels – der Güterverkehr auch in den kommenden Jahren deutlich zunehmen: Für den Zeitraum 2004 bis 2025 wird das weitere Wachstum auf gut 70 Prozent geschätzt. Mit der vorhandenen Infrastruktur und den bis heute geplanten Investitionen kann die erwartete Verkehrsmenge allerdings nicht annähernd bewältigt werden. Ohne Verkehrswachstum ist aber Wirtschaftswachstum nicht möglich. Die Lösungsvorschläge aus Brüssel und Berlin zur Vermeidung, Verlagerung und Verteuerung von Verkehr helfen dabei nicht weiter:

EU will „grünen Transport“

Mit ihrer Strategie des „Greening Transport“ will die EU, dass die Verkehrsteilnehmer zukünftig für die verursachten Lärm-, Stau- und Umweltkosten aufkommen. Die Idee dahinter: Der Bürger oder Unternehmer soll seine „wahren“ Kosten tragen, dann werden „unnötige“ Fahrten vermieden und die Umwelt entlastet. Diese Rechnung kann aber nicht aufgehen: „Unnötigen“ Transport gibt es zumindest in der Wirtschaft nicht, und ohne qualitativ gleichwertige Alternativen wird es auch keine Verlagerungen auf andere Verkehrsträger geben.

Masterplan in Deutschland bleibt hinter Erwartungen zurück

Mit einem Masterplan Güterverkehr und Logistik, der noch im Juli im Kabinett beschlossen werden soll, will die Bundesregierung die Chancen der Globalisierung nutzen und den Logistikstandort Deutschland voranbringen. Der Masterplan enthält zwar richtige Vorschläge wie die Schaffung von Lkw-Parkplätzen und die Überarbeitung der Bedarfspläne für die Infrastruktur auf Basis der aktuellen Verkehrsentwicklung. Am Ende dominieren aber Vorschläge zur Verkehrsvermeidung und -verteuerung, während nur eine vage Hoffnung auf eine Erhöhung der Investitionsmittel bleibt. Wer im Masterplan klare Aussagen zu deutlich erhöhten Investitionsmitteln für Straße, Schiene und Wasserstraße erhofft, der wird enttäuscht.

Jetzt handeln! Infrastrukturengpässe beseitigen, technischen Fortschritt nutzen

Alle Bemühungen, das Verkehrswachstum vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln, sind gescheitert. Wer Verkehr verteuern will, schadet dem Standort und würde den an Fahrt verlierenden Aufschwung weiter bremsen. An einem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur führt daher kein Weg vorbei. Bei allen Verkehrsträgern müssen die Kapazitäten erhöht werden. Dies betrifft die Hauptverkehrsachsen ebenso wie die Knotenpunkte und die Schnittstellen zwischen den Verkehrsträgern. Dabei gilt: Mehr als 70 Prozent der Verkehrsleistung im Güterverkehr in Deutschland werden auf der Straße erbracht. Dieser Anteil wird sich auch künftig trotz intensiverer Nutzung von Bahn und Binnenschiff nicht ändern.

Wer der Umwelt helfen will, sollte nicht Verkehr vermeiden, sondern die Belastungen durch den Verkehr verringern. Dies geht am besten durch eine zügige Anpassung der Grenzwerte für Lärm und Schadstoffe an den technischen Fortschritt. Auch dies führt in der Wirtschaft zu Kosten, die aber kalkulierbar sind, Innovationen anregen und zugleich einen beachtlichen Nutzen für die Umwelt bringen.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK) Ute Brüssel, Pressesprecherin Breite Str. 29, 10178 Berlin Telefon: (030) 203080, Telefax: (030) 203081000

(el)

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