Pressemitteilung | Verbraucherzentrale Sachsen e.V.

Wenn Politiker und Sportler dem Grauen Kapitalmarkt huldigen sollten sie auch für die Folgen gerade stehen, fordert die Verbraucherzentrale Sachsen mit Blick auf das Göttinger-Gruppe-Desaster

(Leipzig) - Das Landgericht Mosbach (AZ.: 1 O 135/06 n. rk.) verurteilte vor wenigen Tagen den Ex-Bundesverteidigungsminister, Herrn Prof. Dr. Rupert Scholz, zum Schadenersatz gegenüber zwei geschädigten Anlegern der MSF Master Star Fund Deutsche Vermögensfonds I AG & Co. KG (Braunschweig). Er hatte früher – zu Zeiten des Vertriebes – erklärt, die Anlage persönlich geprüft zu haben.

Die Verbraucherzentrale Sachsen regt in diesem Zusammenhang an, jetzt auch den Blick auf Menschen und deren Verantwortung zu richten, die in der Vergangenheit durch ihr Auftreten dazu beigetragen haben, dass Verbraucher dem Finanzunternehmen Göttinger Gruppe ihr Vertrauen schenkten. Gemeint sind jene Persönlichkeiten, die sich in Werbebroschüren und Geschäftsberichten der Göttinger Gruppe ablichten ließen und damit quasi als Werbeträger fungierten.

Beispielsweise ließ sich Dr. Otto Graf Lambsdorff, Ex- Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland, ehemaliger Präsident und heutiger Ehrenpräsident der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz e.V. (Düsseldorf) in den Neunzigern gemeinsam mit dem Vorstand der Göttinger Gruppe fotografieren.

Seit Mitte der 90iger Jahre stellte sich die Göttinger Gruppe auch gern als „Partner Thüringens“ dar. Im Geschäftsbericht 1998 ist sogar von einer „Partnerschaft in Einheit -Thüringen und die Göttinger Gruppe“ die Rede.

Im Sportbereich fand die Göttinger Gruppe ebenfalls prominente Partner. Fußballfans werden sich erinnern, dass der Name Göttinger Gruppe 1997 und 1998 auf den Trikots des VfB Stuttgart prangte.

Nachdem der Berliner Insolvenzverwalter den Anlegern der Göttinger Gruppe (Göttingen/Berlin) die Hoffnung auf eine Insolvenzquote genommen und noch mögliche Nachforderungen der Finanzämter in Aussicht gestellt hat, stehen die Telefone bei der Verbraucherzentrale Sachsen nicht mehr still. Betroffene wollen wissen, ob es noch andere Wege gibt, den finanziellen Verlusten zu entgehen.

„Wenn es auch nicht in jedem Fall gelingen wird, solche Vertrauensbringer rechtlich zur Verantwortung zu ziehen,“ sagt Andrea Hoffmann, Finanzexpertin der Verbraucherzentrale Sachsen, „hoffen wir jedoch, dass derartige Verfahren Politiker, Sportler und andere bekannte Persönlichkeiten aufwachen lassen und ihnen ihre Verantwortung deutlicher machen.“

Quelle und Kontaktadresse:
Verbraucherzentrale Sachsen e.V. Pressestelle Brühl 34-38, 04109 Leipzig Telefon: (0341) 696290, Telefax: (0341) 6892826

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