Pressemitteilung | Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. (HessenChemie)

Wettbewerbsfähigkeit stärken - Beschäftigungschancen erhalten / Regionale Verhandlungsrunde für die 90.000 Beschäftigten in der hessischen Chemie

(Wiesbaden) - Am heutigen (17. März 2010) Mittwoch fand in Bad Homburg die regionale Chemie-Tarifrunde für die etwa 90.000 Beschäftigten in der hessischen Chemie statt. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Hessen-Thüringen (IG BCE) begründete nochmals ihre Forderung für eine angemessene Einkommenserhöhung, ohne diese jedoch zu beziffern.

Die Arbeitgeber begrüßten, dass die IG BCE Hessen-Thüringen Arbeitsplätze erhalten und die Chancen für Beschäftigung durch die Tarifrunde 2010 nutzen möchte. Auch die hessischen Chemiearbeitgeber verfolgen dieses Ziel. Dank einer weitsichtigen Personalpolitik liegt die Beschäftigung bei den tarifgebundenen Mitgliedsunternehmen in Hessen Anfang 2010 lediglich mit 0,8 Prozent im Minus. "Erfolgreiche Jobsicherung kostet aber Geld", erklärte Dr. Gregor Wehner, Verhandlungsführer der Arbeitgeber. Zur Fortsetzung der erfolgreichen Beschäftigungssicherung sei es daher dringend geboten, zusätzliche Kostenbelastungen für die Unternehmen zu vermeiden.


Chemieindustrie hart von der Krise getroffen

In einer von beiden Seiten sachlich geführten Wirtschaftsdebatte machten die Arbeitgeber deutlich, dass die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise die chemische Industrie hart getroffen habe. Die Branche musste den heftigsten Produktionseinbruch seit Jahrzehnten verkraften. Im 4. Quartal 2009 war die Chemieproduktion mit einem Minus von rund 16 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum auch in Hessen regelrecht abgestürzt.

Insgesamt lag die Produktion in der hessischen Chemie im vergangenen Jahr 8 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Produktivität ging hier um 6 Prozent zurück. Zwar sei die Talsohle mittlerweile durchschritten, die Folgen der Krise seien aber noch lange nicht überwunden. Die Auslastung der Unternehmen liegt nach einer aktuellen Umfrage des Arbeitgeberverbandes in Hessen mit knapp 78 Prozent immer noch weit unter dem Vorkrisenniveau. Im Jahresdurchschnitt 2010 wird die Branche bundesweit unter dem Produktionsniveau von 2006 bleiben.


Perspektiven für junge Menschen

Die IG BCE Hessen-Thüringen forderte in den Verhandlungen eine Weiterentwicklung des Tarifvertrags "Zukunft durch Ausbildung". Die Arbeitgeber machten deutlich, dass die Vorgaben des Tarifvertrags seit seinem Inkrafttreten im Jahr 2003 in Hessen immer deutlich übertroffen wurden. Im Krisenjahr 2009 habe man mit 1.510 Ausbildungsplätzen nochmals 9,7 Prozent mehr Stellen angeboten als tariflich vereinbart. Aufgrund der demografischen Entwicklung und des damit verbundenen deutlichen Rückgangs der Schulabgängerzahlen sei aber jetzt der Zeitpunkt für ein Umdenken gekommen. Eine Perspektive für junge Menschen können nur die Unternehmen bieten, die auf Dauer wettbewerbsfähig sind.

"Sollen hier neue Chancen geschaffen werden, müssen die Unternehmen an anderer Stelle entlastet werden", machte Wehner deutlich.


Kein Spielraum für Entgeltsteigerungen

Die Wettbewerbsfähigkeit der hessischen Chemieindustrie hat durch die Krise stark gelitten.

Dennoch haben die Chemiebeschäftigten 2009 ein kräftiges tarifliches Reallohnplus verbuchen können. Darüber hinaus bringen die Chemieunternehmen 2010 erstmals einen Demografiebeitrag in Höhe von 300 Euro auf. Für die Arbeitgebervertreter machte der Verhandlungsführer daher klar: "Es gibt derzeit keinen Spielraum für Entgeltsteigerungen".

Die Verhandlungen auf Bundesebene beginnen am 20. und 21. April in Würzburg.

Quelle und Kontaktadresse:
HessenChemie Arbeitgeberverband Chemie und verwandte Industrien für das Land Hessen e.V. Jürgen Funk, Leitung, Verbandskommunikation Abraham-Lincoln-Str. 24, 65189 Wiesbaden Telefon: (0611) 71060, Telefax: (0611) 710666

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