Pressemitteilung | AOK - Bundesverband

WIdO-Berechnung zu Arzneimittel-Reimporten: Vorteile fĂŒr Patienten und GKV noch lange nicht ausgeschöpft

(Bonn) - Durch den so genannten Reimport von Arzneimittel mussten die gesetzlichen Krankenkassen in der ersten HĂ€lfte dieses Jahres fĂŒr Medikamente 56 Millionen Euro weniger ausgeben. Der Reimport birgt jedoch ein weit grĂ¶ĂŸeres Sparpotenzial. Aktuelle Berechnungen des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) haben ergeben, dass sich auf das Gesamtjahr hochgerechnet weitere 340 Millionen Euro einsparen ließen.

Im ersten Halbjahr 2002 haben die Apotheken laut WIdO in lediglich 19,5 Prozent der möglichen FÀlle Reimport-Medikamente an Patienten abgegeben. Die Behauptung der Pharmaindustrie, die Reimporteure erhöhten im Windschatten der gesetzlichen Abgabepflicht durch Preiserhöhungen ihre Profitmargen, sehen die WIdO-Analysten durch ihre jetzt vorliegende Untersuchung eindeutig widerlegt:

Zum Stichtag 1. September 2002 lag der Preis des jeweils gĂŒnstigsten ReimportprĂ€parats um durchschnittlich 9,95 Prozent unter dem seines originalverpackten Pendants. Ein Jahr entsprach der Unterschied mit 10,24 Prozent fast demselben Wert. Schlussfolgerung aus Sicht des WIdO: Die Abgabe von Reimporten ist unverĂ€ndert wirtschaftlich und entlastet die BeitrĂ€ge zur gesetzlichen Krankenversicherung. Auch fĂŒr den Patienten kann die Abgabe eines Reimportes attraktiv sein: der Preisunterschied betrĂ€gt bei gĂ€ngigen PrĂ€paraten bis zu 40 Prozent oder mehr.

Bestes Beispiel ist laut WIdO die Pille zur EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung: Spitzenreiter ist hier das PrĂ€parat Stediril D. Das Original kostet 41,26 Euro, in der preiswertesten Reimport-Version jedoch nur 18,78 Euro - weniger als die HĂ€lfte. Solche Produkte zeigen laut WIdO, dass der Patient unmittelbar von der Preiskonkurrenz profitieren könne: "Oft werden diese Arzneimittel von Patienten selbst bezahlt; in anderen FĂ€llen mĂŒssen sie weniger zuzahlen, wenn sie in der Apotheke ausdrĂŒcklich nach einem Reimport-Medikament fragen."

Stichwort Reimport:

Als Reimporte werden Arzneimittel bezeichnet, die von darauf spezialisierten Firmen im Ausland aufgekauft, gemĂ€ĂŸ deutschem Recht umverpackt und anschließend in Deutschland ganz ordnungsgemĂ€ĂŸ vertrieben werden. FĂŒr die Patienten ergibt sich dadurch kein Unterschied; sie erhalten das Originalprodukt einschließlich einer deutschen Packungsbeilage – nur die Verpackung kann etwas anders aussehen.

Entscheidend ist, dass diese Medikamente von Markenherstellern produziert worden sind, die ihre Produkte hierzulande unter eigenem Namen ebenfalls anbieten. Die Hersteller verlangen auf dem deutschen Markt hĂ€ufig jedoch Preise, die im europĂ€ischen Vergleich sehr hoch liegen. Im Ausland bieten sie ihre Produkte deutlich gĂŒnstiger an. Diese Preisunterschiede im gemeinsamen europĂ€ischen Markt nutzen die Reimporteure dazu, exakt dieselben PrĂ€parate auch bei uns preiswerter anzubieten.

Um die Ausgaben der Krankenkassen fĂŒr Arzneimittel zu begrenzen sind die Apotheken gehalten, beim Verkauf von Medikamenten einen Reimport-Anteil von 5,5 Prozent einzuhalten. Im nĂ€chsten Jahr soll dieser Anteil auf sieben Prozent steigen.

Quelle und Kontaktadresse:
AOK - Bundesverband Kortrijker Str. 1 53177 Bonn Telefon: 0228/8430 Telefax: 0228/843502

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