Wildkatzen brauchen unsere Hilfe – Mitmachen zum Weltkatzentag
(Berlin) - Zum Weltkatzentag am 8. August ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) alle Menschen dazu auf, sich für den Schutz der Europäischen Wildkatze und ihren Lebensraum zu engagieren. Mit bundesweiten Mitmachaktionen – von öffentlichen Pflanzfesten bis zum Wildkatzenlauf – zeigt das BUND-Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“, gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, wie Hilfe für das bedrohte Wildtier ganz konkret aussehen kann.
Die Europäische Wildkatze ist eine wilde Verwandte unserer Hauskatze – und eine wahre Überlebenskünstlerin. Nach ihrer fast vollständigen Ausrottung durch den Menschen schleicht sie heute wieder durch viele Teile Deutschlands – auch dank jahrzehntelanger Schutzbemühungen. Doch sie bleibt gefährdet: Zerschneidung der Landschaft durch den Straßenverkehr, Verlust des Lebensraums und Vermischung und Verwechslung mit Hauskatzen setzen ihr weiter zu.
Zum Weltkatzentag ruft der BUND deshalb zu mehr Engagement für die Wildkatze auf. Anna Katharina Hannappel, Leiterin des BUND-Projektes „Wildkatzenwälder von morgen“, erklärt: „Trotz vieler Gemeinsamkeiten mit unseren Stubentigern: Die Europäische Wildkatze ist ein echtes Wildtier, wir Menschen bekommen sie nur selten zu Gesicht. Doch Katzenfreund*innen können unserer heimlichen Waldbewohnerin helfen. Mit einfachen, aber wirksamen Schritten.“
Vier Wege, der Wildkatze nachhaltig zu helfen:
• Katzenhalter*innen sollten ihre Freigänger konsequent kastrieren lassen. Es stellt einen wichtigen Beitrag dar, um Paarungen mit Wildkatzen zu vermeiden und das Leid der rund zwei Millionen Streunerkatzen in Deutschland einzudämmen.
• Naturfreund*innen können bei Aktionen im Rahmen des Projekts „Wildkatzenwälder von morgen“ mitmachen. Die BUND-Landesverbände bieten deutschlandweit öffentliche Pflanzfeste und Zaunabbau-Aktionen sowie Wanderungen an.
• Ehrenamtlich aktive BUND-Mitglieder, die im Verbreitungsgebiet der Wildkatze leben, können ein kostenloses Infopaket bestellen und andere Menschen über das Vorkommen der Europäischen Wildkatze und die Bedeutung intakter Lebensräume aufklären.
• Flächenbesitzende und –bewirtschaftende haben eine Schlüsselrolle im Schutz der Wildkatze, indem sie ihre Flächen wildkatzengerecht gestalten und gleichzeitig in klimarobuste und artenreiche Lebensräume umwandeln. Bei Fragen gibt der BUND gern praktische Tipps.
Darüber hinaus gibt es in diesem Jahr noch zwei besondere Möglichkeiten:
• Sportlich Engagierte können am 9. August beim Wildkatzenlauf in Heber bei Schneverdingen in Niedersachsen starten. Der wilde Naturschutzlauf verbindet Sport und Naturbewusstsein für die ganze Familie.
• Familien erwartet am 10. August ein buntes Wildkatzen-Fest im BUND-Wildkatzendorf Hütscheroda in Thüringen. Das Familienfest bietet Spiele, Bastelangebote, Wanderungen und Informationen rund um das heimliche Waldtier.
„Der Schutz der Wildkatze beginnt mit dem Erhalt und der Erweiterung ihrer Lebensräume. Intakte und wieder vernetzte Laubmischwälder sind zusätzlich für viele weitere Arten überlebenswichtig“, betont Hannappel. „Wer sich für die Wildkatze engagiert, trägt damit auch zum Erhalt der Artenvielfalt und zur Gestaltung von gesunden klimarobusten Ökosystemen bei.“
Hintergrund:
Das sechsjährige Projekt „Wildkatzenwälder von morgen“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert. Das Projekt setzen der BUND-Bundesverband, die BUNDjugend und die BUND-Landesverbände Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen um.
Die Europäische Wildkatze ist nach Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt und gilt laut Roter Liste der gefährdeten Arten Deutschlands bundesweit als „gefährdet“. Unsere Hauskatzen stammen nicht von der Wildkatze ab, sondern von der Afrikanischen Falbkatze. Hauskatzen wurden von den Römern nach Mitteleuropa gebracht. Hybride aus Haus- und Wildkatze weisen veränderte genetische Merkmale auf. Die ursprünglich sehr guten Anpassungen an den Lebensraum können bei Wildkatzen-Hauskatzenhybriden verloren gehen. Bisher tritt Hybridisierung vor allem in Baden-Württemberg auf, aber auch in anderen Teilen Deutschlands werden Hybridkatzen genetisch vereinzelt nachgewiesen. Sie sind optisch meistens nicht als solche zu erkennen und können gleichermaßen wie Haus- oder Wildkatzen aussehen. Klarheit liefert nur ein Gentest.
Quelle und Kontaktadresse:
BUND e.V. - Bundesverband - Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin, Telefon: 030 275864-0
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