Wintergerste durchweg unter Vorjahresertrag / Deutscher Bauernverband legt erste Erntemeldung vor
(Bonn) - Bis zu 14 Tage früher als üblich hat in fast allen deutschen Anbaugebieten die Ernte der Wintergerste eingesetzt. Die anhaltende Trockenheit in den Monaten Mai und Juni hat das Getreide schneller als üblich abreifen lassen und gebietsweise zur Notreife geführt. Besonders auf den leichteren Standorten der neuen Bundesländer müssen die Landwirte erhebliche Ertragseinbußen hinnehmen, vermeldet der Deutsche Bauernverband (DBV) in seinem ersten Erntebericht.
Als Folge der Trockenperiode, die in den neuen Ländern stärker ausgeprägt war, hat die Ernte in fast allen Regionen zeitgleich eingesetzt. So sind bisher nicht nur die Wintergerstenflächen in den süd- und südwestdeutschen Gebieten zu etwa 60 Prozent geräumt, sondern auch in den neuen Bundesländern. Auf leichten Standorten konnte die Wintergerstenernte bereits abgeschlossen werden. Die Erträge liegen fast durchweg unter dem Vorjahresniveau. Für die süd- und südwestdeutschen Gebiete werden Rückgänge um 10 bis 20 Prozent gemeldet; in den ostdeutschen Anbaugebieten betragen die Ertragseinbußen 15 bis 30 Prozent, in Brandenburg 15 bis 45 Prozent. Auch aus den übrigen Anbaugebieten wird über unterdurchschnittliche Erträge berichtet. Diese Einschätzung lässt den Schluss zu, dass die Wintergerstenernte ihr Vorjahresergebnis voraussichtlich nicht erreicht, obwohl die Anbaufläche um ca. 6 Prozent auf 1,45 Millionen Hektar ausgedehnt wurde.
Dank noch günstiger Witterungsbedingungen zum Erntebeginn konnte die Wintergerste weitgehend trocken eingebracht werden. Die Qualität der Ernteware weist eine große Schwankungsbreite auf, was besonders auf den trockenheitsbedingt erhöhten Schmachtkornanteil zurückzuführen ist. Auch haben lokale Hagelgewitter ganz erhebliche Ertrags- und Qualitätseinbußen verursacht. Der Markt ist dabei, sich zu stabilisieren. Aus den nord- und ostdeutschen Gebieten wurden Erzeugerpreise zwischen 17,00 und 19,00 D-Mark je Dezitonne gemeldet. In Veredlungsregionen können die Landwirte auch höhere Preise erzielen. Die Preise liegen um etwa 0,50 bis 1,00 D-Mark je Dezitonne unter dem Vorjahresniveau. Der Markt ist damit dem ersten Schritt der durch die Agenda 2000 beschlossenen Interventionspreissenkung um ca. 1,75 D-Mark je Dezitonne nicht in vollem Umfang gefolgt.
Für einen Ausblick auf die übrigen Getreidemärkte ist es derzeit zu früh, da die Haupternte noch bevorsteht. Angelaufen ist in einigen Regionen die Rapsernte, die aber auch durch die Regenperiode ins Stocken geraten ist.
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