"Wir brauchen einen Paradigmenwechsel im Kampf gegen Kinderarmut" / Bildungsgewerkschaft spricht sich für Reform des Familienlastenausgleichs aus und begrüßt Zehn-Punkte-Plan der SPD gegen Kinderarmut
(Frankfurt am Main/Berlin) - "Wir brauchen einen Paradigmenwechsel im Kampf gegen die Kinderarmut: Das Kind muss unabhängig vom Status der Eltern zum Ausgangspunkt der Armutsbekämpfung werden. Dies gilt für den Ausbau der Infrastruktur und Transferleistungen. Dieser konsequente Ansatz ist gerade in den skandinavischen Staaten erfolgreich. Das SPD-Konzept gegen Kinderarmut mit seinen Forderungen nach mehr Rechtsansprüchen auf Bildung, gebührenfreier Bildung von der Kita bis zur Hochschule, der Wiederherstellung der Lernmittelfreiheit sowie einer besseren Qualität in den Tageseinrichtungen für Kinder ist ein richtiger Schritt auf diesem Weg. Nun muss es allerdings mit Leben erfüllt werden", sagte Ulrich Thöne, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf die Diskussionen über den Zehn-Punkte-Plan gegen Kinderarmut der SPD.
Im Sinne dieses Strategiewechsels müsse auch der Familienlastenausgleich reformiert werden. "Wir müssen die Lücke zwischen Kindergeld und Freibeträgen schließen. Es gibt null Begründung dafür, dass alle Menschen 154 Euro Kindergeld erhalten, Gutverdiener jedoch durch steuerliche Entlastungen bis zu 230 Euro pro Kind erhalten. Alle Kinder sind uns gleich viel wert. Deshalb brauchen wir dringend ein allgemeines Kindergeld für jedes Kind", erklärte der GEW-Vorsitzende. Mittelfristig sei notwendig, die zersplitterten Transferleistungen wie das Kindergeld, den Kinderzuschlag für Hartz IV-Empfänger, das Wohngeld und das Ehegattensplitting in einer Existenz sichernden, zu versteuernden Kindergrundsicherung zu bündeln.
"Wer Armut bekämpfen will, muss in Bildung investieren. Bildung ist ein wichtiger Schlüssel, um die von Generation zu Generation vererbte Armut zu durchbrechen", sagte Thöne. "Es ist höchste Zeit für eine gemeinsame, abgestimmte Politik zwischen Bund, Ländern, Kommunen und anderen gesellschaftlichen Kräften. Wir brauchen bessere und mehr Bildungsangebote für die Kinder und jungen Menschen. Nur so packen wir die sozialen Probleme in unserer Gesellschaft bei den Wurzeln."
Info: Der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne (parteilos) ist Mitglied der SPD-Kommission "Gleiche Lebenschancen für jedes Kind. Kinderarmut bekämpfen".
Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
Ulf Roedde, Pressesprecher
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Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201
(el)
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