Pressemitteilung | Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
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„Wir brauchen jedes Kind!“ / Bildungsgewerkschaft macht sich für Förderprogramme stark / Reaktion auf PISA-Veröffentlichung der dpa

(Frankfurt am Main) – Für Förderprogramme für Kinder aus einkommensschwachen Haushalten und Migrantenfamilien hat sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stark gemacht. „Offenbar haben die Aktivitäten, die die Kultusminister nach Veröffentlichung der ersten PISA-Studie entfaltet haben, nur den Nachwuchs aus besser gestellten Familien gefördert. Wir brauchen aber die Talente eines jeden jungen Menschen, jedes Kind hat das Recht auf die best möglichen Bildungschancen“, sagten GEW-Vorsitzender Ulrich Thöne und GEW-PISA-Expertin Marianne Demmer in Reaktion auf Informationen der deutschen Presseagentur (dpa) zur PISA-Länderstudie am Montag (31. Oktober) in Frankfurt a.M.. Laut dpa ist die Abhängigheit zwischen sozialer Herkunft und Schulerfolg der Kinder und Jugendlichen in den vergangenen Jahren noch stärker geworden.

Demmer und Thöne machten deutlich, dass sich die Bundesrepublik schleunigst auf den Weg zu einem integrativen Schulsystem machen muss. Gleichzeitig mahnten sie den konsequenten Ausbau der Ganztagsangebote und der frühkindlichen Bildung an. „Allen anders lautenden Lippenbekenntnissen zum Trotz verschärft das deutsche Schulsystem mit seiner frühen Auslese die Chancenungleichheit. Die Kultusminister haben nun lange genug vor sich hingewurstelt. Jetzt brauchen wir die Verständigung auf nationale Ziele und länderübergreifende Förderprogramme statt eitler Kleinstaaterei“, unterstrichen Thöne und Demmer. „Wir brauchen Maßnahmen, die diesen Namen auch verdienen, und keine weiteren Sonntagsreden: Es müssen endlich zusätzliche Lehrkräfte und Sozialarbeiter ein- sowie Finanzmittel bereitgestellt werden.“ Die integrativen Schulsysteme der PISA-Siegerländer machten deutlich, dass Chancengleichheit und hohes Leistungsniveau zwei Seiten einer Medaille sind.

Die starke soziale Benachteiligung von Arbeiter- und Migrantenkindern sei „Achilllesferse und Schandfleck des deutschen Schulsystems zugleich“. „Schandfleck, weil sich ein benachteiligendes Schulwesen mit einer demokratischen Gesellschaft und dem Menschenrecht auf Bildung nicht verträgt. Achillesferse, weil die vielen brachliegenden Talente und nicht entwickelten Fähigkeiten die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung bremsen sowie für sozialen Sprengstoff sorgen“, sagten Thöne und Demmer.

Quelle und Kontaktadresse:
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Ulf Roedde, Pressesprecher Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt Telefon: (069) 78973-0, Telefax: (069) 78973-201

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