Pressemitteilung | DEGAM - Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V.

"Wir haben noch viel vor": 50 Jahre Deutsche Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin

(Berlin) - Vor 50 Jahren wurde die heutige Deutsche Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DESAM) gegründet. Seitdem ist viel geschehen: Die Allgemeinmedizin ist universitär fest etabliert, auch in der Forschung hat sie sich dynamisch entwickelt. Dazu hat auch die Arbeit der DESAM mit ihrer Nachwuchs- und Forschungsförderung beigetragen. Zur Feier des Jubiläums wurde diese Arbeit in einem Festakt in Berlin gewürdigt. Gleichzeitig wurde der Blick in die Zukunft geworfen und diskutiert, welche Lösungen es für die künftigen Herausforderungen in der Allgemeinmedizin geben kann.

Die Allgemeinmedizin hat Grund zum Feiern: Ende Juni 2023 wurde in Berlin das 50-jährige Jubiläum der DESAM (Deutsche Stiftung für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) festlich begangen. Die DESAM ist die Stiftung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). In einem Festakt unter der Überschrift "50 Jahre DESAM - gestern, heute, morgen" wurde gemeinsam zurück-, aber vor allem nach vorne geschaut. Rund 100 geladene Gäste erlebten einen lebendigen Austausch mit reger Beteiligung des Publikums.

Blick zurück - und nach vorn

Der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes, Prof. Dr. Ferdinand M. Gerlach nahm die Gäste zunächst auf eine Reise tief in die 1970-er Jahre mit, als die Stiftung von einer kleinen Gruppe engagierter Ärzte buchstäblich aus dem Nichts heraus gegründet wurde. Man war sich einig: Die moderne Medizin braucht eine starke Allgemeinmedizin, die nicht nur in der täglichen Versorgung, sondern auch in Forschung und Lehre fest etabliert ist. Nach dieser Frühphase wurde es in den Folgejahren ruhiger. 2015 wurde die DESAM wiederbelebt, "quasi mit Herzdruckmassage und Mund-zu-Mund-Beatmung" mit einem neuen Vorstand mit Geschäftsführung und Geschäftsstelle, wie sich Ferdinand Gerlach erinnert.
Auch inhaltlich wurden wichtige Weichen gestellt: die allgemeinmedizinische Nachwuchsförderung wurde zu einem der beiden Stiftungsschwerpunkte.

Inzwischen gibt es mit Nachwuchsakademie, Summerschool und Deutschem Netzwerk der Kompetenzzentren in der Weiterbildung drei gut etablierte Formate zur Nachwuchsarbeit. Ein zweiter Schwerpunkt kam hinzu: die Forschungsförderung. Mit der vom BMBF geförderten Initiative Deutscher Forschungspraxennetze - DESAM-ForNet ist die Stiftung auf dem besten Wege, eine bundesweite und nachhaltige Forschungsinfrastruktur in den Hausarztpraxen zu etablieren. Außerdem vergibt die Stiftung seit 2008 den "Dr. Lothar und Martin Beyer-Preis" - den am höchsten dotierten Forschungspreis in der Allgemeinmedizin.

Vier Generationen im Gespräch

In der anschließenden Podiumsdiskussion tauschten sich vier (!) Generationen Allgemeinmedizin (jüngste Diskutantin 23, ältester Diskutant 82 Jahre alt) über das bisher Erreichte und künftige Herausforderungen aus. "Es gibt sehr gute Nachrichten: Heute ist die Allgemeinmedizin an fast allen medizinischen Uni-Standorten vertreten und hat einen großen und interdisziplinären Mittelbau. Die jungen Ärztinnen und Ärzte werden, unterstützt durch die Kompetenzzentren, sehr gut weitergebildet. Trotzdem müssen wir uns auch in Zukunft anstrengen, um den Hausärztinnen und Hausärzten genau die Informationen zur Verfügung zu stellen, die sie konkret in der Praxis brauchen - über Leitlinien sowie qualitativ hochwertige und pharmafreie Fortbildungsangebote", fasste DEGAM-Präsident Prof. Dr. Martin Scherer wichtige Errungenschaften zusammen.

Als Vertreterinnen der jüngeren Generation sprachen Dr. Rebekka Preuß, Fachärztin für Allgemeinmedizin, und Lena-Sophie Lehmann, Medizinstudentin, darüber, was ihnen auf ihrem Weg in die Hausarztmedizin geholfen hat - und noch heute hilft: "Die Teilnahme an der DESAM-Nachwuchsakademie ist die beste Voraussetzung, für die Allgemeinmedizin Feuer zu fangen - das passiert im Medizinstudium kaum", berichtete Lena-Sophie Lehmann von ihren eigenen Erfahrungen. Und Rebekka Preuß ergänzte: "Heute weiß ich: Die Hausarztpraxis ist die zentrale Stelle in der medizinischen Versorgung, hier laufen die Fäden zusammen. Ich merke jeden Tag, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe, weil die Menschen so dankbar sind."

Auch wenn auf die Hausarztmedizin in den nächsten Jahren echte Herausforderungen (zum Beispiel demografischer Wandel, Ambulantisierung und digitale Transformation) warten - das Jubiläum hat gezeigt: Die Allgemeinmedizin entwickelt sich sehr dynamisch. Oder wie Ferdinand Gerlach formulierte: "Die Vision der Stiftungs-Gründer wurde von der Realität längst übertroffen."

Quelle und Kontaktadresse:
DEGAM - Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e.V., Natasche Hövener, Schumannstr. 9, 10117 Berlin Telefon: 030 20 966 98 00, Fax: 030 20 966 98 99

(jg)

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