Wird Wolfgang Thierse Bundeskulturminister?
(Berlin) - Der Deutsche Kulturrat hat Bundestagspräsident Wolfgang Thierse als Minister an der Spitze eines künftigen Bundeskulturministeriums vorgeschlagen. Der 61-jährige SPD-Politiker sei als Kulturwissenschaftler und engagierter Förderer der Künste in hervorragender Weise für das Amt qualifiziert.
Das sagte der Geschäftsführer des Kulturrates, Olaf Zimmermann, der dpa. Nach seinen Informationen habe Thierse «freies Zugriffsrecht» auf eine wichtige Position in Regierung oder Parlament, wenn er bei einer großen Koalition nicht mehr Bundestagspräsident bleiben sollte.
Alternative Posten wie den Vorsitz des Kulturausschusses, den bis jetzt Monika Griefahn innehat, oder als kulturpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion nach dem Ausscheiden von Eckhardt Barthel hält Zimmermann für wenig wahrscheinlich. Falls die SPD, wie gegenwärtig im Gespräch sei, ein Ministerium mehr als die Union erhalte, rücke die Bildung eines eigenständigen Kulturministeriums mit einem Minister Thierse in den Vordergrund. «Damit wäre gewährleistet, dass die Kultur in Deutschland eine politisch starke Verankerung mit einer bedeutenden Persönlichkeit an der Spitze bekommt», sagte Zimmermann.
Der gelernte Schriftsetzer Thierse studierte an der Ost-Berliner Humboldt-Universität und arbeitete ab 1975 im DDR-Kulturministerium, wo er für «architekturbezogene Kunst» zuständig war. Danach war er am Zentralinstitut für Literaturgeschichte unter dem Dach der Ost- Berliner Akademie der Wissenschaften tätig. Zur Wendezeit engagierte sich Thierse in der Bürgerbewegung Neues Forum. Als Bundestagspräsident übernahm er nach dem Beschluss des Parlaments zum Bau des Holocaust-Mahnmals in Berlin auch den Vorsitz bei der «Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas».
Sollte die Kultur mit dem Rang eines Staatsministers weiterhin im Bundeskanzleramt angesiedelt bleiben, sei bei einem Kanzlerwechsel ein Staatsminister Norbert Lammert (CDU) wahrscheinlicher, meinte der Geschäftsführer des Spitzenverbandes der Bundeskulturverbände. Lammert ist auch als neuer Bundestagspräsident im Gespräch. Ob die bisherige Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) auch der neuen Bundesregierung angehören wird, ist noch unklar."
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