Pressemitteilung | Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) - Geschäftsstelle Berlin

Wirtschaftliche Lage der Gesteinsindustrie / Belebung mit unterschiedlichen Akzenten

(Köln) - Beim diesjährigen ForumMIRO, dem Branchentreff der deutschen Gesteinsindustrie Anfang November in Dresden, reflektierte Prof. Dr. Ulrich Hahn, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Mineralische Rohstoffe (MIRO), die Situation der Branche. Dabei verwies er auch auf mögliche "Risiken und Nebenwirkungen", die - ausgelöst durch aktuell angestrebte Veränderungen im nationalen und europäischen Rechtsrahmen - speziell dem Mittelstand den Spaß am Geschäft endgültig verderben könnten.

Anhand blanker Zahlen fällt die MIRO-Analyse zum wirtschaftlichen Umfeld derzeit relativ zufriedenstellend aus. Nach der Talsohle von 2009 und Anfang 2010 geht es sanft bergauf. Da die Bauwirtschaft nach 2010 auch 2011 ein Auftragsplus verzeichnete, entwickelte sich die Nachfragesituation auch für die Baustoffproduzenten positiv. Entsprechend stieg der Rohstoff-Bedarf. Bedarfsgerecht und verbrauchsnah wurden 2011 ca. 253 Mio. t (+10,5 Prozent) an Kies- und Sand- bzw. 229 Mio. t (+10,1 Prozent) an Naturstein-Körnungen produziert. Dies entsprach in etwa einem Wert von jeweils ca. 1,5 Mrd. Euro. Hinzuzurechnen sind noch etwa 10,5 Mio. t Quarzkies/-sand, die als Spezialkiese und -sande überwiegend von anderen Industriebereichen nachgefragt werden. Zu den Primärrohstoffen kommen inzwischen nicht unerhebliche Mengen an Sekundärrohstoffen hinzu. Der aktuelle "Monitoring-Bericht" des Kreislaufwirtschaftsträger Bau (KWTB) belegt nahezu vollständig geschlossene Stoffkreisläufe im Mineralstoffsegment, wobei die verwerteten Recycling-Baustoffe einen Anteil von etwa 12 Prozent des Gesamtbedarfs an Gesteinskörnungsprodukten deckten.

Energieumbau setzt Impulse
Laut MIRO-Prognose sind die gesamtwirtschaftlichen Aussichten auch für die Jahre 2012 und 2013 gut. Zwar unterliegen einzelne Bausegmente gesamtkonjunkturellen Schwankungen, was verlässliche Prognosen erschwert, doch gemäß der von den führenden Bauverbänden erwarteten Entwicklung in den einzelnen Bausparten für 2012 ist von einem Anstieg der Bauinvestitionen um insgesamt rund 2 Prozent auszugehen. Bei der Investitionslinie Verkehr, die bis 2015 laut aktueller Finanzplanung nominal in etwa auf dem Niveau von 2008 verharrt und längst nicht dem Sanierungs- und Ausbaubedarf entspricht, führt laut MIRO im Sinne bedarfsgerechter Investitionen an der Einführung einer zweckgebundenen PKW-Maut über kurz oder lang kein Weg vorbei. Dabei dürften diese Gelder allerdings nicht die regulären Haushaltsmittel kompensieren, sondern müssten zusätzlich in den Straßenbau fließen, um die Verkehrsinfrastruktur langfristig wettbewerbsfähig zu halten.

Längerfristig gestalten sich die Bedarfsaussichten vor allem durch die Energiewende positiv. Der Um- und Ausbau der Energieinfrastruktur geht mit einem enormen Investitionsbedarf einher, der neue Nachfrageimpulse auch für die Baustoffindustrie auslösen wird.

Insgesamt hat sich die Stimmung in der Baustoffindustrie also seit dem Tiefstand Anfang 2009 verbessert, auch wenn die Gesteinsindustrie nach einer aktuellen MIRO-Umfrage skeptisch bleibt - zumindest wird die Lage unmittelbar in den Unternehmen der Branche unterschiedlich bewertet. Während in den Ländern Baden-Württemberg und Bayern in 2012 mit leichten Zuwächsen gerechnet wird, herrscht ansonsten weitgehende Skepsis gegenüber der Entwicklung. Begründet ist diese vor allem in Hessen und in den östlichen Bundesländern, wo die Branche Rückgänge von bis zu 10 Prozent erwartet. Nach Beurteilung der Vorindikatoren zum jetzigen Zeitpunkt, dürfte damit das Gesamtjahr 2012 für die Branche insgesamt durch eine leicht rückläufige Entwicklung geprägt sein, mit moderaten Vorteilen für Kies und Sand.

Im Jahr 2011 gab es in Deutschland rund 2250 Kies- und Sand-Werke bzw. -Gewinnungsstellen. Im Naturstein-Bereich waren es etwa 910. Die Zahl der Beschäftigten sank im Kies- und Sand-Bereich leicht von 16.000 auf 15.800 (-0,6 Prozent) und bei Naturstein von 11.300 auf 11.000 (-2,7 Prozent). Die durchschnittliche Betriebsleistung stieg im Berichtsjahr bei Kies und Sand um 11,7 Prozent auf 112.300 t/Werk und bei Naturstein um 12,8 Prozent auf 251.600 t/Werk. Die Belegschaft der Werke lag im Mittel bei sieben Arbeitnehmern (Kies und Sand) bzw. bei zwölf (Naturstein) pro Werk.

Die komplette Analyse der wirtschaftlichen Situation inklusive der erläuternden Anhänge ist im MIRO-Geschäftsbericht 2011/2012 veröffentlicht und steht außerdem unter http://www.bv-miro.org/downloads/Revision_MIRO_GB2012_11_09_2012%20-WIRTSCHAFT.pdf zum freien Download zur Verfügung.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband Mineralische Rohstoffe e.V. (MIRO) Professor Ulrich Hahn, Hauptgeschäftsführer Annastr. 67-71, 50968 Köln Telefon: (0221) 934674-60, Telefax: (0221) 934674-64

(tr)

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