Pressemitteilung | (NABU) Naturschutzbund Deutschland - Landesverband Nordrhein-Westfalen

Wölfe in NRW: Konsequentes Handeln ja, aber rechtssicher

(Düsseldorf) - Er ist zurück in NRW - der Wolf. Mittlerweile sind in Nordrhein-Westfalen drei Wolfsgebiete ausgewiesen. Zudem reicht das rheinland-pfälzische Wolfsgebiet "Stegskopf" mit seiner Pufferzone bis nach NRW hinein. Die seit Juni 2018 standorttreue Wölfin im "Wolfsgebiet Schermbeck" sorgt mit immer neuen Rissen von Schafen und Ziegen für zunehmende Besorgnis und Ärger insbesondere unter den Nutztierhaltern. Der NABU NRW lud nun gemeinsam mit der Stiftung Dingdener Heide zur Präsentation verschiedener Zaunelemente sowie zur Diskussion rund um die Möglichkeiten erfolgreichen Herdenschutzes in die Dingdener Heide. Treffpunkt war hier der neu errichtete Wolfinformationspfad. Komplettiert wurde das Programm durch die Wanderausstellung zur "Rückkehr des Wolfes nach NRW".

"Wildtiere wie der Wolf nutzen die Nahrung, die für sie am einfachsten zu erreichen und am häufigsten vorhanden ist. Schafe sind relativ wehrlos und langsam und daher manchmal leichte Beute. Deshalb ist ein geeigneter Schutz notwendig", so Christian Chwallek, stellvertretender Landesvorsitzender des NABU NRW. Mit entsprechend angepassten Herdenschutzmaßnahmen wie Elektrozäunen lassen sich Nutztiere in der Regel aber erfolgreich schützen - zum Beispiel auch gegen wildernde Hunde. Einen hundertprozentigen Schutz gebe es aber leider nicht.

Der Aufbau solcher wolfsabweisender Zäune bedeutet aber nicht nur einen erhöhten Arbeitsaufwand für Schafhalter, sondern auch zusätzliche finanzielle Aufwendungen.

An flächendeckendem, fachgerechtem Herdenschutz in Wolfsgebieten führt jedoch kein Weg vorbei", sagt Thomas Pusch, Wolfsexperte des NABU NRW. Prävention müsse immer das erste Mittel der Wahl bleiben und helfe dabei, dass Lerneffekte bei Wölfen und damit auch Entnahme-Situationen gar nicht erst entstehen.

In Schermbeck sei insgesamt zu langsam gehandelt worden. Dennoch müsse man nun schauen wie man mit den zur Verfügung stehenden Mitteln einen Herdenschutz gewährleisten kann, der es der Wölfin zunehmend schwerer macht weiter Schafe zu reißen. Neben der Erhöhung der Zäune auf 120 cm käme hierfür der Einsatz neuester Technik in Frage. Data-Logger würden die am Zaun anliegende Spannung dauerhaft kontrollieren und dem Schäfer bei Abfall der Spannung sofort ein Signal melden. Mit Hilfe dieser Technik ließe sich also sicherstellen, dass der Zaun jederzeit die notwendige Spannung aufweist.

Dies hält nicht nur den Wolf von der Herde fern. Im Falle eines Risses dienen die Aufzeichnungen des Gerätes auch als Nachweis für einen ordnungsgemäß ausgeführten Herdenschutz. "Das schafft letztendlich Rechtssicherheit in der Beurteilung, wenn ein Wolf diesen dennoch überwunden hat", so Pusch weiter.

Die Tötung von Wölfen darf nur im Einzelfall, nach Prüfung aller zur Verfügung stehenden Alternativen erfolgen." Noch sei der Wolf eine streng geschützte Art und habe nicht den Status des günstigen Erhaltungszustandes erreicht.

Den Ängsten der Bevölkerung begegnet der NABU NRW weiterhin mit Aufklärungsarbeit. Das von der Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW geförderte neue Bildungsprojekt "Der Wolf macht Schule" wird ab September mit einer überarbeiteten und erweiterten interaktiven Wanderausstellung zum Wolf durch NRW touren. Die Ausstellung kann beim NABU NRW entliehen werden. In erster Linie wendet sich das neue Bildungsprojekt gezielt an die junge Generation. Ein an den Lehrplan der verschiedenen Jahrgangsstufen (5-8) angepasstes, zweistündiges Programm zum Wolf greift unter anderem Themen der Abstammung des "besten Freundes des Menschen", Sinnesleistungen von Wölfen und die Rolle des Wolfes im Ökosystem auf.

Quelle und Kontaktadresse:
(NABU) Naturschutzbund Deutschland Landesverband Nordrhein-Westfalen Birgit Königs, Pressesprecherin Völklinger Str. 7-9, 40219 Düsseldorf Telefon: (0211) 159251-0, Fax: (0211) 159251-15

(sf)

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