Wohlverhaltensregeln bei der Emission von Jumbo-Pfandbriefen eingeführt / Geschäftsentwicklung Januar bis August 2002
(Berlin) - Um den Pfandbrief für nationale und internationale Kapitalanleger noch attraktiver zu machen und seinen Benchmark-Status zu sichern, haben sich die im Verband deutscher Hypothekenbanken (VDH) zusammengeschlossenen Institute darauf verständigt, bei der Emission von Jumbo-Pfandbriefen künftig sogenannte Wohlverhaltensregeln zu beachten. Dies teilte Dr. Louis Hagen, Hauptgeschäftsführer des Verbandes deutscher Hypothekenbanken, am 9. Oktober in Frankfurt mit.
Die Mitglieder des VDH haben folgende Regeln vereinbart:
1. Emissionen sollten mit ausreichendem Vorlauf angekündigt werden, um auf diese Weise ausreichend Zeit für den Bookbuilding-Prozess zu gewährleisten. Jeder Emission sollte eine Premarketing-Phase von mindestens 24 Stunden vorausgehen.
2. Neuemissionen sollten stets marktgerecht gepreist werden. Die Emissionsrendite sollte dabei so festgelegt werden, dass sie auch im Sekundärmarkt dauerhaft Bestand hat.
3. Aufstockungen sind - wie Emissionen - grundsätzlich unter Beteiligung der vorgegebenen Mindestzahl von Market Makern durchzuführen.
4. Der Emittent sollte die notwendigen Informationen veröffentlichen, die es Investoren erlauben, ihre Anlage in Pfandbriefen zu beurteilen. Die Aktualisierung der Daten sollte quartalsweise erfolgen.
Mit dieser Selbstverpflichtung leisten die privaten Hypothekenbanken, die einen Anteil von über 80 Prozent des ausstehenden Jumbo-Pfandbriefvolumens von derzeit 412 Mrd. Euro auf sich vereinen, einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Transparenz im Segment für großvolumige Pfandbrief-Emissionen.
Neugeschäft Januar bis August 2002
Das äußerst schwierige Kapitalmarktumfeld sowie die nicht in Sicht befindliche konjunkturelle Wende sind auch für das Geschäft der Hypothekenbanken nicht ohne Auswirkungen geblieben. So haben die Mitgliedsinstitute des VDH in den ersten acht Monaten 2002 mit 81,7 Mrd. Euro insgesamt 5,7 Mrd. Euro oder 6,5 Prozent weniger Hypothekar- und Staatskredite neu zugesagt als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Im Einzelnen war das Hypothekarkreditgeschäft (26,6 Mrd. Euro) mit 9,8 Prozent und das Staatskreditgeschäft (55,1 Mrd. Euro) mit 4,8 Prozent rückläufig.
Während sich die privaten Hypothekenbanken angesichts unbefriedigender Margen im inländischen Staatskreditgeschäft bewusst zurückhielten (-15,1 Prozent), zog das Geschäft mit ausländischen Kreditnehmern deutlich an (+39,1 Prozent). Erstmals seit Inkrafttreten der Novelle des Hypothekenbankgesetzes zum 1. Juli 2002 kontrahierten die Hypothekenbanken Staatskredite in Japan (2,2 Mrd. Euro) und Kanada (0,6 Mrd. Euro).
Der Pessimismus der Märkte - allen voran die sich verflüchtigenden Hoffnungen auf eine rasche konjunkturelle Wende - spiegelt sich in einem Minus von 20,1 Prozent im Wohnungsfinanzierungsgeschäft wieder. Insbesondere die Finanzierung neu errichteter Mietwohnungen brach mit Neuzusagen von nur noch 550 Mio. Euro oder minus 58,3 Prozent regelrecht ein. Aber auch die Finanzierung neu errichteter Eigenheime (2,5 Mrd. Euro oder -15,7 Prozent) und Eigentumswohnungen (727 Mio. Euro oder -36,9 Prozent) erwiesen sich, trotz historisch niedriger Zinsen, nicht als Stütze.
Demgegenüber zeigte sich das Geschäft mit gewerblichen Kunden - mit Ausnahme eines sehr schwachen Ergebnisses im August mit Neuzusagen in Höhe von 15,8 (Vorjahr: 16,0) Mrd. Euro bislang erstaunlich robust. Sowohl im Inland (7,6 Mrd. Euro) als auch im Ausland (8,2 Mrd. Euro) gingen die Finanzierungen in den ersten acht Monaten lediglich um 1,1 Prozent zurück. Mit Zusagen von 3,2 Mrd. Euro dominierte Großbritannien die Auslandsmärkte, gefolgt von Frankreich (1,3 Mrd. Euro) und Spanien (1 Mrd. Euro).
Quelle und Kontaktadresse:
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