Pressemitteilung | GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V.

Wohnungsbau im freien Fall

(Berlin) - Die sozial orientierten Wohnungsunternehmen mussten angesichts der historisch schlechten Baubedingungen aus gestiegenen Kosten, Zinsen und fehlender Förderung zuletzt reihenweise Projekte des bezahlbaren Wohnungsbaus absagen. Wie eine neue Umfrage unter den im Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW organisierten Unternehmen zeigt, verschlimmert sich die Lage weiter: 2024 sind weitere 22 Prozent und 2025 sogar 38 Prozent der bereits eingedampften Neubaupläne nicht realisierbar. Über zwei Drittel der GdW-Wohnungsunternehmen werden in den kommenden beiden Jahren nach gegenwärtiger Lage gar keine Wohnungen mehr errichten können (2024: 68 Prozent; 2025: 69 Prozent der Unternehmen).

"Der bezahlbare Wohnungsbau befindet sich im freien Fall. Unsere neuesten Umfragewerte zeigen unmissverständlich, dass der 14-Punkte-Plan der Bundesregierung vom Wohngipfel zumindest unter den 3.000 sozial orientierten Wohnungsunternehmen im GdW alles andere als ein Beenden des Rückgangs oder gar eine Wende gebracht hat. Im Gegenteil: Der Absturz beim Wohnungsbau gewinnt an Fallgeschwindigkeit", sagt Axel Gedaschko, Präsident des GdW.

Der Negativtrend betrifft auch den sozialen Wohnungsbau. 2024 können von den GdW-Wohnungsunternehmen 16 Prozent, 2025 sogar 33 Prozent der ursprünglich geplanten Sozialwohnungen nicht gebaut werden - das sind rund 6.100 Wohnungen, die nicht entstehen.

Ebenso müssen aufgrund der schlechten politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen die ursprünglich geplanten Modernisierungsmaßnahmen reduziert werden. 2024 werden die GdW-Wohnungsunternehmen rund 13 Prozent, 2025 rund 18 Prozent weniger Wohnungen modernisieren können. Insgesamt werden damit rund 28.000 Wohnungen nicht klima- und altersgerecht angepasst. Bei weiteren 35.000 Wohneinheiten muss die ursprünglich geplante Maßnahmentiefe deutlich reduziert werden.
"Die zwischenzeitlich völlig entgleiste Gesetzgebung zum GEG, die aktuell extrem verunsichernden Pläne bei der europäischen Gebäuderichtlinie EPBD und das derzeitige Haushaltsdrama führen zu massiver Planungsunsicherheit bei den Wohnungsunternehmen. Ein allgemein sehr schlechtes Investitionsklima verursacht den Absturz am Bau", sagt Gedaschko.

Echte Lösungen müssen her - es darf keine Zeit mehr verloren werden
Extrem erschwerend kommt hinzu, dass von der Regierung präsentierte Lösungen wie die degressive AfA in Wirklichkeit keine Lösungen sind. Für 90 Prozent der sozial orientierten Wohnungsunternehmen ist die AfA laut der neuen GdW-Umfrage überflüssig bis wenig wichtig, weil nicht nutzbar. Die rund 1.400 Vermietungsgenossenschaften in Deutschland können die degressive AfA aus rechtlichen Gründen nicht nutzen. Und die allermeisten anderen Unternehmen haben so hohe Verlustvorträge, dass eine AfA für sie komplett ins Leere läuft.

"Der wichtigste Punkt und die bislang nicht gelöste Frage ist die der Finanzierung und der sozial gerechten Refinanzierung der gewaltigen Investitionen für Wohnungsneubau und Klimaschutz. Was wir daher brauchen, ist eine differenzierte Unterstützung der wirklich betroffenen Mieter. Damit investiert werden kann und es auch mit der Reinvestition klappt. Deshalb muss unser Förder- und Rechtssystem viel stärker auf die Frage der individuellen Notwendigkeit ausgerichtet werden", sagt Gedaschko.

Mit seiner zweiten Rahmenvereinbarung zum seriellen und modularen Bauen hat der GdW einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass das Bauen als solches wieder bezahlbarer wird. Lange nicht gesehene Preise sind wieder da. "Was wir jetzt allerdings noch brauchen, um wieder so richtig in den Bauschwung zu kommen, ist eine Unterstützung durch die KfW. Bei der notwendigen Zinsverbilligung handelt es sich um eine haushaltsneutrale Eigenkapitalstärkung. Selbstverständlich gegen die Garantie, diese Unterstützung auch eins zu eins an die Mieterinnen und Mieter weiterzugeben. Der Staat bekäme durch einen auf diesem Wege angeregten Neubau-Aufschwung deutlich mehr an Steuern und Sozialabgaben zurück, als die Zinsverbilligung kostet", sagt GdW-Präsident Axel Gedaschko.

Quelle und Kontaktadresse:
GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. Andreas Schichel, Leiter Pressestelle Klingelhöferstr. 5, 10785 Berlin Telefon: (030) 824030, Fax: (030) 82403199

(mw)

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