Wohnungslosigkeit in Niedersachsen: Politik muss mehr für Familien mit Kindern tun
(Hannover) - Immer mehr Paare mit Kindern sind wohnungslos. Dieser deutschlandweite Trend zeigt sich auch in Niedersachsen. Besonders erschreckend: Hier liegt der Anteil der Betroffenen um fast acht Prozent höher als im Bundesdurchschnitt. Angesichts dieser Entwicklung fordert der Sozialverband Deutschland (SoVD) in Niedersachsen nicht nur einen Turbo beim sozialen Wohnungsbau, sondern auch den Einsatz der Landesregierung gegen die vom Bundeskanzler geplanten Kürzungen bei den Wohnkosten für Empfänger*innen von Bürgergeld.
Aktuelle Zahlen des Bundesamts für Statistik zeigen: In Deutschland haben derzeit weit über 474.000 Menschen keine Wohnung. Aus der Erhebung lassen sich auch Zahlen für Niedersachsen ableiten. Demnach sind fast 33.000 Menschen wohnungslos. Besonders alarmierend ist dabei, dass vor allem Paare mit Kindern betroffen sind und davon ausgegangen werden kann, dass die Dunkelziffer noch sehr viel höher liegt. „Paare mit Kindern machen fast 42 Prozent der Wohnungslosen in Niedersachsen aus. Damit liegt unser Bundesland acht Prozent über dem deutschen Durchschnitt“, erläutert Dirk Kortylak, Vorstand des SoVD in Niedersachsen. Verantwortlich seien dafür vor allem die hohen Mieten. „Dass durch diese Entwicklung Kinder fast ein Drittel der gemeldeten Wohnungslosen ausmachen, muss ein Alarmsignal für die Landes- und Bundesregierung sein“, betont Kortylak.
Der größte Sozialverband in Niedersachsen mahnt deshalb die Politik an, die Wohnungsnot endlich ernst zu nehmen. „Die Landesregierung muss den Turbo beim sozialen Wohnungsbau zünden. Das geht alles noch viel zu langsam“, kritisiert der Vorstand. Es könne nicht sein, dass so viele Kinder in Niedersachsen kein Dach über dem Kopf hätten. Außerdem müssten der Ministerpräsident und seine Kolleg*innen verhindern, dass der Vorschlag des Kanzlers, die Wohnkosten für Empfänger*innen von Bürgergeld zu kürzen, umgesetzt wird. „Aus unserer Beratung wissen wir, dass es immer wieder Probleme gibt, wenn es um die Übernahme von Wohnnebenkosten durch das Jobcenter geht. Es darf nicht sein, dass Menschen sich keine Lebensmittel leisten können oder zum Teil ihre Wohnung verlieren, weil Anträge zu spät oder gar nicht bewilligt werden“, sagt Kortylak und ergänzt: „Diese Pläne sind an Polemik nicht zu überbieten und nehmen den Ärmsten noch das Wenige, was sie haben – bis hin zu ihrem Dach über dem Kopf.“
Quelle und Kontaktadresse:
(SoVD) Sozialverband Deutschland - Landesverband Niedersachsen e.V., Sara Masic, Referent(in) Kommunikation, Herschelstr. 31, 30159 Hannover, Telefon: 0511 701480