Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

Zahl der Meisterprüfungen sinkt / HwO-Novelle führt zur Dequalifizierung

(Berlin) – Die Novelle der Handwerksordnung lässt die Weiterbildungsbereitschaft im Handwerk sinken. Die Zahl der erfolgreich abgelegten Meisterprüfungen sank 2004 um 2.766 auf 23.743 - ein Minus von 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. "Die Reform der Reform darf deshalb kein Tabu sein", so ZDH-Präsident Otto Kentzler.

Zwar steigt seit der Novelle der Handwerksordnung zum 1. Januar 2004 die Zahl neu gegründeter Betriebe, gleichzeitig gehen aufgrund der anhaltend schlechten Konjunktur aber Umsatz und Beschäftigtenzahl im Handwerk weiter zurück. Die Betriebsgrößen schrumpfen, es entstehen immer mehr Kleinstunternehmen, deren Inhaber keine handwerkliche Qualifikation vorweisen können, in der Folge wird weniger ausgebildet. Meister- und Gesellenbrief sind durch die Einordnung wichtiger Handwerksberufe in die Anlage B 1 der Handwerksordnung entwertet worden, da dort für die Selbständigkeit keine Qualifikation mehr verlangt wird. ZDH-Präsident Otto Kentzler: „Die Bundesregierung wollte mehr Bildung und Beschäftigung und erreicht jetzt das Gegenteil. Für das Handwerk ist diese Entwicklung dramatisch. Sie unterläuft unsere Bemühungen um mehr Ausbildung und Qualifizierung, gerade auch im europäischen Kontext.“

Der Rückgang der Meisterprüfungen in den zulassungspflichtigen Gewerken (Anlage A der Handwerksordnung) beträgt minus 9,7 Prozent. Fast doppelt so hoch ist er in den aus der Meisterpflicht entlassenen Gewerken der Anlage B1, nämlich minus 18,4 Prozent.

Die Meisterausbildung ist die einzige Ausbildung zum Unternehmer in Deutschland, sie ist Garant für Ausbildung und Qualität im Handwerk. Ihre Bedeutung für den Erhalt und Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland ist unumstritten. ZDH-Präsident Kentzler fordert angesichts der aktuellen Entwicklung: „Aus- und Weiterbildung muss zu einem Kernthema des Wahlkampfes gemacht werden! Und nach dem 18. September muss das Thema konsequent weiterverfolgt werden.“

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Mohrenstr. 20/21, 10117 Berlin Telefon: 030/20619-0, Telefax: 030/20619-460

NEWS TEILEN: