ZDF darf nicht schwarz senden
(Bonn) - Angesichts der geplanten Wahl eines neuen Programmdirektors beim ZDF am 8. November 2002 warnt der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) erneut vor einem zu starken Parteieneinfluss auf Personalentscheidungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Das ZDF darf in Zukunft nicht schwarz senden, erklärte der DJV-Vorsitzende Rolf Lautenbach angesichts der Pläne von Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber, CSU, ausschließlich ihm genehme Personalentscheidungen bis auf die journalistische Ebene hin durchzusetzen. Vielmehr, so Lautenbach, sei eine größere Politikferne des ZDF notwendig. Nicht die CDU/CSU finanziert das ZDF, sondern die Gebührenzahler, sagte Lautenbach. Stoiber werde sich überheben, wenn er versuche, das ZDF auf eine konservative, unionsnahe Linie zu trimmen. Daran sei schon Konrad Adenauer gescheitert, der das ZDF als CDU/CSU-Sender etablieren wollte. Stoibers stures Aussitzen hat die Institution ZDF bereits nachhaltig beschädigt, erklärte der DJV-Vorsitzende.
Allerdings sei auch Intendant Markus Schächter zu kritisieren, der vor Stoiber zu Kreuze gekrochen sei und nun ein konservatives Personalpaket geschnürt habe. Die Konsequenz werde sein, dass der hoch angesehene Fachmann und Fernsehspiel-Chef des ZDF, Hans Janke, der Stoiber zu links sei, zur ARD abwandere. Damit stehe dem ZDF ein programmatischer Aderlass bevor: Die Verantwortung dafür tragen allein die CSU und ihre Gehilfen im ZDF-Verwaltungsrat. Der DJV will sich für eine Änderung der Rundfunkgesetze einsetzen, um den Einfluss der Parteien auf personelle und inhaltliche Entscheidungen aller öffentlich-rechtlichen Sender so weit wie möglich zu begrenzen.
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