Pressemitteilung | Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH)

ZDH-Resolution: Ausbildungsplätze mobilisieren / In die Zukunft investieren

(Berlin) - Angesichts der besorgniserregenden Lage auf dem Ausbildungsmarkt ruft die Vollversammlung des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) die Handwerksunternehmen auf, alle Möglichkeiten zum Erhalt und zur Schaffung von Ausbildungsplätzen auszuschöpfen! Insbesondere sind auch die bisher nicht ausbildenden Betriebe gefordert, jungen Menschen eine Chance zur beruflichen Entwicklung zu geben. Nur so können wir die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der deutschen Wirtschaft in der Zukunft sichern.

Alle Ausbildungsplätze sollten den Berufsberatungsstellen der Arbeitsämter oder den Lehrstellenbörsen der Handwerksorganisation gemeldet werden. Das ermöglicht mehr Transparenz über das tatsächliche Angebot und die Nachfrage von Lehrstellen.

Die wissensbasierte Dienstleistungsgesellschaft und der Wettbewerb in einem vergrößerten Europa verlangen mehr Ausbildung und mehr Qualifizierung. Durch eine Ausbildungsplatzabgabe wird dies jedoch nicht erreicht. Eine solche Zwangsabgabe führt allein zu einer weiteren Kostenbelastung der Betriebe, zu mehr Bürokratie und staatlicher Einflussnahme auf betriebliche Entscheidungen.

Letztlich schadet die Ausbildungsplatzabgabe auch dem Handwerk, das drei Mal so viele Lehrlinge ausbildet wie die übrige Wirtschaft. Viele Betriebe finden keine geeigneten Lehrlinge, weil immer mehr Schulabgänger nicht die notwendigen Eingangsqualifikationen für eine Lehre mitbringen.


Auch der Trend zu "Modeberufen" wird durch eine Zwangsumlage nicht gestoppt. Im Gegenteil: Der besondere Vorteil des dualen Ausbildungssystems – die enge Verbindung von betrieblicher Praxis und schulischer Bildung – geht verloren, wenn sich die Verwendung einer solchen Umlage vorrangig nach den Ausbildungswünschen der Bewerber richtet mit den negativen Folgen Berufslenkung und Fehlsteuerung.

Das gemeinsame Ziel aller wirtschaftlichen und politischen Kräfte, mehr Ausbildung zu ermöglichen, wird vor allem durch die Gesetzentwürfe der Bundesregierung zur Novellierung der Handwerksordnung konterkariert. Sie setzen in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation bewährte Qualitätsstandards und die Quantität der Ausbildung in Deutschland aufs Spiel.

Wenn die Meisterprüfung als Voraussetzung für Selbständigkeit in den meisten Gewerken abgeschafft wird, dann verringert das in erheblichem Maße die Motivation zur Ausbildung, erst recht über den eigenen Bedarf hinaus. Hinzu kommt: Auch die Qualität der Ausbildung wird kontinuierlich absinken, wenn die Ausbilder ihre Eignung zur Ausbildung nicht mehr nachweisen müssen. Diese Verunsicherung ausbildungsbereiter Handwerksbereiche ist unverzüglich zu beenden.

Das Handwerk hält trotz der schwierigen ökonomischen und politischen Rahmenbedingungen an seiner Ausbildungsbereitschaft fest. Es wird alle Anstrengungen unternehmen, um so viele Ausbildungsplätze wie möglich zu mobilisieren! Denn Ausbildung sichert den Handwerksbetrieben die notwendigen qualifizierten Fachkräfte als Voraussetzung für ihren wirtschaftlichen Erfolg. Zudem zählt die Ausbildung junger Menschen seit je her zum Selbstverständnis des Handwerks. Deshalb ist nach wie vor jeder Zehnte Beschäftigte im Handwerk Lehrling.

Die Mitglieder der ZDH-Vollversammlung unterstreichen, dass mehr betriebliche Ausbildungsplätze entstehen, wenn die Betriebe wieder Zuversicht in eine positive wirtschaftliche Entwicklung haben und das Vertrauen in die Politik zurück gewinnen. Hierzu muss die Bundesregierung die notwendigen Weichen stellen durch nachhaltige Reformen und eine Entlastung der Bürger und Betriebe, die die binnenwirtschaftlichen Kräfte stärkt.

Quelle und Kontaktadresse:
Zentralverband des Deutschen Handwerks e.V. (ZDH) Mohrenstr. 20 /21, 10117 Berlin Telefon: 030/206190, Telefax: 030/20619460

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